Auslöser der jüngsten Befürchtungen waren Meldungen, wonach die französische Grossbank BNP Paribas die Rücknahme von Anteilen einiger Fonds eingestellt hat, die in den in Turbulenzen geratenen US-Markt für Hypothekenkredite niedriger Bonität investiert hatten. Omer Bhatti, Senior Händler bei WorldSpreads, sagte: «Offensichtlich sind die Anleger in den USA darüber besorgt, dass mit dem französischen Bankenkonzern das erste grosse Finanzinstitut ausserhalb der USA so negativ von der Immobilienkrise beeinflusst wurde.»
Der Future auf den S&P-500-Index fiel gegen 14.45 Uhr um 1,08 Prozent auf 1.487,75 Punkte. Am Mittwoch war der marktbreite Index um 1,41 Prozent auf 1.497,49 Zähler gestiegen. Der Future auf den NASDAQ 100 stand mit 0,63 Prozent auf 1.986,75 Zähler im Minus, nachdem der technologielastige Auswahlindex am Vortag 1,31 Prozent auf 1.987,34 Punkte zugelegt hatte.
Vor dem Hintergrund der Sorgen um den US-Kreditmarkt konnten Aktien von American International Group im vorbörslichen US-Handel nicht von guten Quartalszahlen profitieren und verloren 1,47 Prozent auf 65,50 US-Dollar. Der Versicherer hatte am Mittwoch einen Gewinnsprung um 34 Prozent im zweiten Quartal vorgelegt und damit die Erwartungen von Analysten übertroffen. Der Präsident des Versicherungskonzernz, Martin Sullivan, versuchte ausserdem die Sorgen der Anleger über das Engagement des Versicherers auf dem Markt für Hypotheken mit geringer Bonität zu zerstreuen. Details sollten aber erst am Donnerstag in einer Telefonkonferenz bekannt gegeben werden.
Titel von Fannie Mae verloren vorbörslich 2,62 Prozent auf 65,00 US-Dollar. US-Politiker fordern, dass die unter öffentlicher Kontrolle stehende Hypothekenbank zunächst Reformen durchsetzen solle, bevor sie ihr Investmentportfolio erweitern dürfe.
Papiere von News Corp konnten sich trotz guter Zahlen dem negativen Gesamttrend ebenfalls nicht entziehen und verloren vorbörslich 0,44 Prozent auf 22,70 Dollar. Der von dem Medienmagnaten Rupert Murdoch kontrollierte Konzern erhöhte die Umsätze und Gewinne im Schlussquartal und im gesamten Geschäftsjahr 2006/2007 (30. Juni) mit Hilfe solider internationaler Kabelfernsehoperationen und einer deutlichen Besserung bei der italienischen Sky Italia kräftig.
Aktien von Best Buy legten hingegen vorbörslich um 1,13 Prozent auf 45,78 Dollar zu. Der Elektroeinzelhändler hat den Ausblick für das Jahr 2008 bestätigt. Von Thomson Financial befragte Experten rechnen mit einem Gewinn je Aktie zwischen 2,95 und 3,15 Dollar. Einige Analysten äusserten sich jedoch skeptisch und verwiesen auf den starken Preiskampf bei Fernsehgeräten.
Anteile von Cardinal Health gewannen vorbörslich 1,24 Prozent auf 70,00 Dollar. Das Pharmaunternehmen hat im vierten Geschäftsquartal einen höheren Gewinn je Aktie erwirtschaftet, als von Analysten vorhergesagt wurde. Auf Basis des fortgeführten Geschäftes verbuchte Cardinal Health jedoch einen Gewinnrückgang. Verantwortlich dafür war laut Unternehmesangaben der milliardenschwere Kauf des Wettbewerbers Viasysx.
Titel von Unitedhealth könnten von einem Analystenkommentar profitieren. Goldman Sachs erhöhte die Einschätzung der Aktien des Krankenversicherers von «Sell» auf «Neutral» und setzte das Kursziel von 50 auf 52 Dollar hoch. Analyst Matthew Borsch zufolge haben sich nach dem jüngsten Kursrückgang der Papiere einige Belastungsfaktoren abgschwächt. So dürfte Unitedhealth nunmehr weniger stark als zuvor befürchtet von der Schwäche des privaten Gesundheitswesens betroffen sein. (awp/mc/ab)