US-Ausblick: Kursverluste – Negative Meldungen aus Finanzbranche

Die Investmentbank Merrill Lynch hatte die Gewinnschätzung der Bank of America wegen drohender Abschreibung auf das Portfolio der Hypothekenbank Countrywide Financial reduziert. Zudem sucht Lehman Brothers Medienberichten zufolge Hilfe bei Investoren im Ausland. Daneben gab es neue Analystenstimmen, die mit einem Quartalsverlust bei der US-Investmentbank rechnen.


Der Future auf den Dow Jones Index stand gegen 14.35 Uhr 0,18 Prozent auf 12.382 Zähler im Minus. Der US-Leitindex war am Vortag um 0,81 Prozent auf 12.402,85 Punkte aberutscht. Der Future auf den NASDAQ-100-Index verlor 0,36 Prozent auf 1991,00 Zähler, nachdem der Technologie-Index tags zuvor 0,50 Prozent auf 1996,79 Zähler abgegeben hatte.


Von Interesse waren vor Handelsbeginn diverse Konjunkturdaten: Der ADP Beschäftigungsbericht, der als Indikator für den am Freitag anstehenden offiziellen Arbeitsmarktbericht gesehen wird, übertraf überraschend die Erwartungen. Produktivität und Lohnstückkosten fielen unterdessen schlechter aus, als von Experten erwartet. Im Handelsverlauf wird ausserdem der ISM-Index für den Dienstleistungssektor veröffentlicht. Angesichts der jüngsten Entspannung auf dem Ölmarkt dürfte auch der Ölbericht des US-Energieministeriums die Aufmerksamkeit der Anleger auf sich ziehen.


Bankenwerte dürften an der Wall Street erneut unter Verkaufsdruck stehen. Merrill Lynch senkte seine Gewinnschätzungen für die Bank of America . Die Analysten rechnen für die Hypothekenfirma Countrywide Financial , deren Übernahme die Bank of America plant, mit Abschreibungen von insgesamt zehn bis zwölf Milliarden US-Dollar. Die Analysten bestätigten die Titel des US-Finanzkonzerns mit «Underperform». Die Titel standen vorbörslich bereits deutlich im Minus.


Lehman Brothers kommt ebenfalls nicht aus den Schlagzeilen. Einem Bericht des «Wall Street Journal» zufolge sucht die Investmentbank nach einem strategischen Investor im Ausland. Die Korea Development Bank und Woori Financial Group teilten unterdessen mit, sie seien noch nicht von der US-Bank wegen Hilfestellung bei einer möglichen Kapitalerhöhung angesprochen worden. Negative Analystenkommentare halfen den Aktien im vorbörslichen Handel nicht weiter. So rechnet zum Beispiel Wachovia mit einem Verlust von 1,28 US-Dollar je Aktie im zweiten Quartal, zuvor waren die Analysten von einem Quartalsgewinn von 1,27 Dollar ausgegangen. Zu den negativen Aspekten im zweiten Quartal gehörten neben möglichen Verlusten aus dem Verkauf von Vermögenswerten auch Absicherungsverluste aus dem Handel mit Derivaten. Die Aktien zeigten sich vorbörslich sehr schwach. Tags zuvor waren die Titel nach verschiedenen Spekulationen bereits unter Druck geraten.


Yahoo!-Aktien sollten ebenfalls beobachtet werden. Der Internet-Konzern hat den Termin für seine verschobene Hauptversammlung auf den 1. August gelegt. Ferner sprach sich das Unternehmen erneut gegen eine Auswechslung des kompletten Verwaltungsrats aus. Der US-Multimilliardär Carl Icahn will bei der Hauptversammlung den zehnköpfigen Verwaltungsrat komplett mit eigenen Vertrauten besetzen lassen. Dem «Wall Street Journal» (Mittwochausgabe) sagte Icahn: Sollte er im Verwaltungsrat die Kontrolle übernehmen, werde er sich für einen Rücktritt von Yahoo!-Chef Jerry Yang einsetzen.


Die mit hohen Treibstoffpreisen kämpfende zweitgrösste amerikanische Fluggesellschaft United Airlines will laut einem Zeitungsbericht nahezu jedes siebte Flugzeug aus dem Verkehr ziehen. Die Airline wolle 70 der derzeit 460 Maschinen stilllegen, berichteten das «Wall Street Journal» und die «Chicago Tribune» unter Berufung auf informierte Personen. Damit verbunden seien auch ein Stellenabbau und eine erhebliche Reduzierung der Flugrouten oder die Streichung von Flügen. Die Konzernmutter UAL wolle die Massnahmen noch am Mittwoch bekanntgeben, hiess es. Die Aktien reagierten vorbörslich leicht negativ. (awp/mc/pg)

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