Zwar werde bei der Veröffentlichung des Sitzungsergebnis am Abend fest mit einer Zinssenkung gerechnet. Allerdings seien die Anleger noch nicht ganz sicher, ob es nun um 0,50 Prozentpunkte oder um 0,25 Prozentpunkte nach unten gehen soll. Vor Handelsbeginn wurde die erste Schätzung für das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal vorgelegt. Danach hat die US-Wirtschaft im vierten Quartal überraschend deutlich an Schwung eingebüsst.
Der Future auf den Dow Jones Industrial lag gegen 14.40 Uhr mit 0,18 Prozent im Minus bei 12.448 Punkten. In der Kasse hatte der weltweit bekannteste Aktienindex am Dienstag 0,78 Prozent auf 12.480,30 Punkte gewonnen. Der Future auf den S&P-500-Index verlor 0,20 Prozent auf 1.359,75 Zähler. Der marktbreite Index hatte tags zuvor 0,62 Prozent höher bei 1.362,30 Punkten geschlossen. Der Future auf den NASDAQ 100 gab 0,46 Prozent auf 1.803,75 Zähler. Das technologielastige Börsenbarometer war am Dienstag mit plus 0,14 Prozent bei 1.807,67 Zählern aus dem Handel gegangen.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist nach Angaben des US-Handelsministeriums annualisiert um 0,6 Prozent gestiegen – von Thomson Financial News befragte Volkswirte hatten mit einem Wachstum von 1,2 Prozent gerechnet. Das ist schon eine deutliche Enttäuschung, erhöht aber im Gegenzug die Zinssenkungswahrscheinlichkeit, sagte ein Händler in einem ersten Kommentar. Dagegen ist die Beschäftigung im Privatsektor im Dezember laut einem Bericht des Arbeitsmarkt-Dienstleisters Automatic Data Processing (ADP) im Januar stärker als im Vormonat gestiegen. Mehrere Unternehmen stehen ausserdem mit Zahlen im Blick.
Bankenwerte rücken auch in den USA nach den enttäuschenden Zahlen von den europäischen Grossbanken UBS und BNP Paribas ebenfalls im Blick. Beide Banken haben im abgelaufenen Quartal deutliche Gewinneinbussen im Zusammenhang mit der Supbrime-Krise eingefahren.
Yahoo! rutschten nach Zahlen für das Schlussquartal vorbörslich um zehn Prozent ab. Der Internetdienstleister schnitt mit seinen Zahlen besser ab als von Analysten erwartet, der warnende Ausblick enttäuschte jedoch. Im laufenden Jahr sei Yahoo! weiter deutlichem Gegenwind ausgesetzt, sagte Konzernchef und Firmenmitgründer Jerry Yang. Yahoo will 1.000 Mitarbeiter entlassen. Die Citigroup senkte die Titel in einer ersten Reaktion von «Buy» auf «Hold» und das Kursziel von 33 auf 22 Dollar. Mehrere andere grosse Analysehäuser reduzierten ihre Kursziele ebenfalls.
Aktien von Merck & Co. legten vorbörslichen deutlich zu. Das Pharmaunternehmen hat mit einem Gewinn je Aktie (EPS) von 0,80 Dollar im vierten Quartal die Schätzungen von Analysten deutlich übertroffen. Beim Umsatz lag Merck mit 6,2 Milliarden Dollar allerdings leicht unter den Schätzung der von Thomson Financial befragten Analysten.
Boeing stiegen ebenfalls leicht. Der Flugzeugbauer hat seine Prognose für den Gewinn je Aktie (EPS) für 2008 auf 5,70 bis 5,85 US-Dollar angehoben. Auch für 2009 rechnet Boeing mit einem kräftigen EPS-Anstieg. Die Umsatzprognose wurde allerdings wegen Verspätungen bei der 787 auf 67 bis 68 Milliarden US-Dollar gesenkt.
United Parcel Service (UPS) gerieten unterdessen vorbörslich leicht unter Druck. Händlern zufolge hatte der Ausblick des Logistikers enttäuscht. UPS rechnet 2008 mit einem Gewinn je Aktie von 4,30 bis 4,50 Dollar. Beim Gewinn je Aktie im abgelaufenen vierten Quartal traf das Logistikunternehmen genau die Schätzungen von Analysten.
Kraft Foods gaben vor Börsenstart ebenfalls nach. Beim weltweit zweitgrössten Lebensmittelkonzern drücken gestiegene Kosten für Zutaten und für den Konzernumbau massiv auf den Gewinn. Trotz höherer Umsätze fiel der Überschuss im Schlussquartal und im Gesamtjahr 2007 deutlich. Der US-Konzern will in diesem Jahr seine mehrjährige Neuorganisation abschliessen.
Eastman Kodak hat im vierten Quartal bei höheren Umsätzen einen Gewinnsprung verbucht. Der Fotokonzern hatte im abgelaufenen Quartal 0,71 Dollar je Aktie eingenommen, nach 0,06 Dollar im Vorjahreszeitraum. Von Thomson Financial befragte Analysten hatten mit 0,52 Dollar je Aktie gerechnet. Die Aktie zog deutlich an.
Der Cornflakes-Hersteller Kellog legte ebenfalls Zahlen vor und traf mit seinem Gewinn je Aktie (EPS) genau die Schätzungen von Analysten. Für 2008 rechnet Kellog mit einem Gewinn je Aktie von 2,92 bis 2,97 Dollar, ausserdem werde mit einem Absatzwachstum im mittleren einstelligen Bereich gerechnet.
Nach Börsenschluss legen Amazon.com und Starbucks Quartalszahlen vor. (awp/mc/pg)