Auch enttäuschende Konjunkturdaten werden das trübe Stimmungsbild Börsianern zufolge voraussichtlich kaum aufhellen. In den USA ist die Zahl der Baubeginne und Baugenehmigungen im September deutlich stärker als erwartet gesunken.
Der Future auf den Dow Jones Industrial fiel gegen 14.45 Uhr um 1,10 Prozent auf 8.867 Punkte. Am Donnerstag war der US-Leitindex noch um 4,68 Prozent auf 8.979,26 Zähler gestiegen. Der Future auf den NASDAQ-100-Index gab um 1,59 Prozent auf 1.302,00 Punkte. Am Vortag war der NASDAQ 100 sogar um 5,52 Prozent auf 1.312,97 Punkte gestiegen.
Mit der inzwischen angelaufenen Berichtssaison rücken immer mehr die Geschäftsberichte der Unternehmen in den Fokus. Der Ölfeldausrüster Schlumberger etwa hat im dritten Quartal mehr verdient und beim Umsatz die Markterwartungen übertroffen. Das Ergebnis je Aktie legte von 1,09 auf 1,25 Dollar zu, und die Erlöse kletterten um 22,4 Prozent auf 7,26 (Vorjahr: 5,93) Milliarden Dollar. Analysten hatten im Schnitt mit einem Gewinn von 1,25 Dollar je Aktie und Erlösen von 7 Milliarden Dollar gerechnet.
Der Mischkonzern Honeywell International hat seinen Gewinn dank starker Geschäfte mit der Automatisierungstechnik im dritten Quartal kräftig gesteigert. Der Überschuss kletterte um 16 Prozent auf 719 Millionen Dollar (536 Mio Euro). Der Umsatz stieg um 6 Prozent auf 9,3 Milliarden Dollar. Für das Gesamtjahr kappte der Konzern seine bisher erwartete Gewinnspanne jedoch am oberen Ende.
Technologietitel dürften nach der Vorlage von Geschäftszahlen für Gesprächsstoff sorgen. Der Internet-Konzern Google zum Beispiel zeigt trotz der Wirtschaftskrise Stärke und hat die Anleger mit einem überraschend kräftigen Gewinnsprung beeindruckt. Der Überschuss des führenden Suchmaschinen-Riesen kletterte im dritten Quartal dank florierender Werbeeinnahmen um mehr als ein Viertel auf 1,35 Milliarden Dollar (1,0 Mrd Euro). Der Gesamtumsatz stieg um gut 30 Prozent auf 5,54 Milliarden Dollar. In Europa habe besonders Deutschland das Geschäft mit angetrieben. Mit seinem Ergebnis übertraf Google die Analystenerwartungen klar. Die Aktie schoss vorbörslich nach oben.
Der Chiphersteller Advanced Micro Devices (AMD) indes hat auf seinem Sanierungskurs einen überraschend grossen Sprung gemacht und nähert sich der Gewinnschwelle. Nach acht verlustreichen Quartalen profitierte der Intel-Konkurrent vor allem von deutlich steigenden Umsätzen mit seinen Grafik-Chips. AMD-Titel legten vorbörslich deutlich zu.
Der US-Computerkonzern IBM hat die bereits vor gut einer Woche überraschend bekannt gegebenen Zahlen zum Geschäftsverlauf im dritten Quartal bestätigt. Der Überschuss legte demnach um 20 Prozent auf 2,8 Milliarden Dollar zu, wie das Unternehmen am Donnerstagabend nach Börsenschluss in den USA mitgeteilt hatte. Der Umsatz stieg um 5 Prozent auf 25,3 Milliarden Dollar. Zugleich bekräftigte IBM seinen Ausblick für das Gesamtjahr.
Auch Presseberichte könnte für Bewegung sorgen. So haben die beiden US-Autobauer General Motors (GM) und Chrysler einem Zeitungsartikel zufolge ihre Fusionsgespräche beschleunigt. GM sei an einer schnellen Einigung interessiert, da die Drittquartalszahlen «trist» ausfallen dürften und der Konzern auf der Suche nach neuen Finanzierungsquellen sei, schreibt das «Wall Street Journal» (WSJ/Onlineausgabe) am Freitag unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Personen. (awp/mc/gh/27)