US-Ausblick: Schwach – Zinssenkung versus Kursrutsch Asien/Europa
Der ausserordentlichen und überraschenden Leitzinssenkung der US-Notenbank um 0,75 Prozentpunkte auf 3,50 Prozent als Antrieb steht der Kurssturz an den Börsen in Asien und Europa als Belastungsfaktor gegenüber. Sorgen um ein Abrutschen der US-Konjunktur in die Rezession hatten die Märkte weltweit belastet, sagten Börsianer. Nach Einschätzung vieler könnte das von US-Präsident George W. Bush am Freitag vorgelegte Konjunkturförderpaket womöglich nicht ausreichen, sagten Börsianer zu Wochenbeginn. «Die grosse Unbekannte ist die US-Börse und ihre Reaktion auf die sehr schwache Vorgabe aus Asien und Europa», hiess es am Markt. Zum Wochenstart waren die Börsen in New York wegen des «Martin Luther King»-Feiertages geschlossen geblieben.
Der Future auf den Dow Jones Industrials lag gegen 14.45 Uhr verglichen mit dem Freitagschluss mit 3,02 Prozent im Minus bei 11.740 Punkten. In der Kasse hatte der weltweit bekannteste Aktienindex am Freitag 0,49 Prozent auf 12.099,30 Punkte verloren und damit kaum auf das Konjunkturpaket von US-Präsident George W. Bush reagiert. Der Future auf den S&P-500-Index lag im Vergleich zum Freitagschluss mit 4,68 Prozent im Minus bei 1.263,25 Zählern. Der marktbreite Index hatte 0,60 Prozent niedriger bei 1.325,23 Punkten geschlossen. Der Future auf den NASDAQ 100 gab 4,07 Prozent auf 1.774,25 Zähler ab. Das technologielastige Börsenbarometer war vor dem Wochenende mit plus 0,11 Prozent bei 1.844,00 Punkten aus dem Handel gegangen.
Finanzwerte stehen mit einigen Bilanzvorlagen in dem Sektor weiter im Fokus. Bank of America gerieten vorbörslich unter Druck, nachdem der US-Finanzkonzern von der weltweiten Kreditkrise nicht verschont geblieben ist und im Schlussquartal 2007 einen kräftigen Gewinneinbruch verzeichnete. Wegen Milliarden-Abschreibungen im Zusammenhang mit der Subprime-Krise sei der Gewinn im vierten Quartal auf 268 Millionen Dollar oder fünf Cent je Aktie gefallen – von Thomson Financial befragte Analysten hatten mit einem geringeren Gewinnrückgang auf 18 Cent je Aktie gerechnet. Grund für die Abschreibungen seien zu erwartende Kreditausfälle sowie der Einbruch bei der Nachfrage.
Der Gewinn von Wachovia brach im vierten Quartal von 2,3 Milliarden Dollar im Vorjahr auf 51 Millionen Dollar oder drei Cent je Aktie ein. Bereinigte um durch Zukäufe ausgelöste Kosten verdiente die Bank acht Cent je Aktie – von Thomson Financial befragte Analysten hatten mit 33 Cent je Aktie gerechnet. Die Aktien notierten im vorbörslichen Handel auch deutlich schwächer.
Ambac rutschten vorbörslich ebenfalls ab. Der Kreditversicherer gerät immer tiefer in den Abwärtsstrudel der US-Finanzkrise. Im vierten Quartal 2007 sei ein Verlust von insgesamt 3,26 Milliarden US-Dollar verbucht worden, teilte Ambac mit. Das entspricht einer Wertminderung von 31,85 Dollar pro Aktie. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum hatte Ambac nach eigenen Angaben noch einen Gewinn von 202,7 Millionen Dollar (1,88 Dollar je Aktie) erzielt.
DuPont verdiente im vierten Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres 2007 bei einem Umsatzzuwachs mehr und übertrafen die Schätzungen der Analysten. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn je Aktie (EPS) kletterte auf 0,57 US-Dollar, inklusive Sondereffekte betrug der Gewinn je Aktie 0,60 Dollar. Analysten erwarteten einen bereinigten Gewinn von 0,49 Dollar je Aktie. Für das Gesamtjahr 2008 bestätigte DuPont seine Ziele.
Johnson & Johnson hat im vierten Quartal einen Rekordumsatz verbucht. Der Pharma- und Medizintechnikkonzern habe seine Geschäfte um 16,6 Prozent ausgeweitet auf 16 Milliarden Dollar. Der bereinigte Gewinn lag mit 88 Cent knapp über der Analystenschätzung von 86 Cent. (awp/mc/pg)