Dies sagte Chrysler-Vorstandschef Robert Nardelli am Dienstag vor einem US-Senatsausschuss. «4,5 Millionen Menschen hängen von dieser Industrie ab. Ohne Unterstützung könnten fast drei Millionen von ihnen binnen zwölf Monaten ihren Job verlieren.» Neben Nardelli sagten Ford-Chef Alan Mulally und der Vorstandsvorsitzende von General Motors (GM), Rick Wagoner, aus.
FAZ: Opel braucht «im schlimmsten Fall» 1,8 Milliarden Euro
Die deutsche GM-Tochter Opel braucht laut einem Zeitungsbericht im «schlimmsten anzunehmenden Fall» eine Bürgschaft über 1,8 Milliarden Euro. Dabei gehe es um 1,3 Milliarden Euro für das kommende Jahr und weitere 500 Millionen für 2010, berichtete die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» (FAZ) unter Berufung auf Teilnehmer der Berliner Krisengespräche. Opel plane zudem eine deutliche Volumenreduzierung in fast allen europäischen Werken. «Wir bereiten uns auf schlechte Zeiten vor und korrigieren unsere Volumenplanung für 2009 um gut 10 Prozent nach unten», sagte Opel-Geschäftsführer Hans Demant laut FAZ.
Bald 30-Stunden-Woche in Rüsselsheim?
Die deutlich reduzierten Erwartungen würden Konsequenzen für Produktion und Beschäftigung haben. Denn statt 1,7 Millionen Autos dürfte Opel künftig nur noch um die 1,5 Millionen herstellen. Das räumte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz in der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» ein: «Diskutiert wird eine 30- Stunden-Woche in allen unseren europäischen Werken mit Ausnahme von Rüsselsheim, weil dort der neue Insignia anläuft.»
Opel: Bürgschaft ledilgich Voprsorge
Der Europachef des Opel-Mutterkonzerns General Motors, Carl-Peter Forster hatte das erbetene Bürgschaftsvolumen am Montagabend auf «etwas mehr als eine Milliarde Euro» beziffert. Opel betont, es gehe nur um eine Vorsorge für den Fall, dass nach einer Insolvenz der amerikanischen Konzernmutter die Geldströme abreissen. Die Bundesregierung will bis Weihnachten über die Gewährung einer Bürgschaft entscheiden.
Aderlass bei Manager-Lohntüten
Nach einem Bericht der «Bild»-Zeitung (Mittwochausgabe) müssen die Führungskräfte der General-Motors-Tochter Adam Opel müssen von sofort an auf grössere Teile ihres Einkommens verzichten. GM-Europa-Chef Carl-Peter Forster habe für die kommenden 14 Monate konzernweit alle vertraglich zugesicherten Bonuszahlungen, Prämien und sonstigen Sondervergütungen gestrichen. Die Regelung gelte für die oberen Management-Ebenen an allen europäischen Standorten.
Regierung gegen Mittel aus Banken-Rettungsfonds
Die US-Demokraten um den künftigen Präsidenten Barack Obama wollen die 700 Milliarden Dollar aus dem Banken-Rettungspaket der Regierung anzapfen, um den schwer angeschlagenen Autobauern zu helfen. Präsident George W. Bush und die meisten Republikaner lehnen das ab. Sie wollen, dass die Autokonzerne frei über ein bereits bewilligtes Kreditpaket von ebenfalls 25 Milliarden Dollar verfügen können, das eigentlich für die Entwicklung sparsamerer Autos gedacht ist.
«Katastrophale gesellschaftliche Folgen»
GM-Chef Wagoner warnte vor «katastrophalen gesellschaftlichen Folgen», sollte die heimische Autoindustrie untergehen. Das Einkommen der Bevölkerung würde binnen eines Jahres um 150 Milliarden Dollar (119 Mrd Euro) verringert, über drei Jahre drohten Steuerausfälle in etwa derselben Höhe. «Sie können uns helfen, diese Krise zu überwinden. Im Gegenzug erstatten wir das Vertrauen und die Unterstützung der Steuerzahler um ein Vielfaches zurück», sagte Wagoner. Alle drei Vorstandsvorsitzenden versprachen tiefgreifende Reformen und neue Modelle, um konkurrenzfähig zu sein.
Scheitern am Markt endlos fortsetzen?
Die Chefs der «Big Three» stiessen bei den Senatoren auf Skepsis. «Werden wir hier im Senat darum gebeten, einer stärkeren, wettbewerbsfähigeren Autoindustrie den Weg zu bereiten, oder darum, ein Scheitern am Markt endlos fortzusetzen?», fragte der Republikaner Richard Shelby. «Wir brauchen eine Versicherung, dass sie (die Autobauer) nicht in sechs Monaten zurückkommen und noch mehr verlangen», sagte der demokratische Senator Charles Schumer.
Ford: Können auf staatlichen Milliardenkredit bis Anfang 2009 warten
Beim US-Autobauer Ford sind die Absatz- und Liquiditätsprobleme offenbar weniger akut als zuvor dargestellt. Ford habe genügend Cash-Reserven, um auch bis 2009 zu warten, sofern sich das stattliche Rettungspaket bis Januar verzögere, sagte der für den Amerika-Absatz verantwortliche Ford-Manager Mark Fields am Dienstag. Die Autoverkäufe in den USA dürften Fields zufolge gegenüber dem Vormonat stagnieren, nachdem sie im Oktober auf den tiefsten Stand seit 25 Jahren gefallen waren.
US-Absatz dramatisch eingebrochen
Die Autoverkäufe in den USA sind im Oktober auf den tiefsten Stand seit 1991 gestürzt. Ursache sind vor allem die Probleme am Kreditmarkt, wodurch Verbraucher weit schwerer als bislang an Darlehen für einen Autokauf kommen.
GM plant weitere Werksschliessungen
GM erwägt wegen des schwachen Kfz-Absatzes in Nordamerika weitere Produktionskürzungen und Personalmassnahmen. Geplant seien im kommenden Jahr zusätzliche temporäre Werksschliessungen sowie der Abbau von Überstunden bei den Beschäftigten, sagte ein GM-Sprecher am Dienstag in Detroit. Darüber habe das Unternehmen die Arbeiter in den fünf betreffenden Werken, die Pickups und SUV produzierten, bereits informiert. Zur Zahl der von den Massnahmen betroffenen Mitarbeiter und zum erwarteten Einsparvolumen machte der Sprecher keine Angaben. (awp/mc/ps/01)