US-Automarkt beendet Horrorjahr

Viele Experten befürchten nun für 2009 sogar noch schlechtere Zeiten in der Branche. Klares Warnsignal: Die Absatzzahlen fielen im Dezember praktisch bei allen Autobauern erneut weit schlechter aus als im Jahresschnitt. Für den gesamten US-Automarkt 2008 liessen die vorläufigen Daten vom Montag einen Absturz auf etwas mehr als 13 Millionen verkaufte Wagen erwarten – nach mehr als 16 Millionen im Jahr 2007. Der immer brutalere Einbruch war in den letzten Monaten 2008 so heftig wie seit Jahrzehnten nicht.


Desaströser Dezember für GM und Ford
Der grösste US-Autobauer und Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) erlitt 2008 einen Absturz der Verkaufszahlen um fast 23 Prozent auf knapp drei Millionen Wagen. Im Dezember brach der Absatz trotz enormer Rabatte sogar um mehr als 31 Prozent ein. Beim Konkurrenten Ford Motor ging es 2008 um fast 21 Prozent auf knapp zwei Millionen Autos nach unten, im vergangenen Monat um mehr als 32 Prozent.


GM erhält Mitte Januar zweiten Notkredit der US-Regierung
Nach Angaben des US-Finanzministeriums erhält GM Mitte Januar seinen weiteren Notkredit von der US-Regierung in der Höhe von 5,4 Mrd. Dollar. Insgesamt hat das Ministerium damit bislang der Auszahlung von 9,4 Milliarden Dollar an GM zugestimmt. Ende Dezember waren bereits 4 Milliarden Dollar an den krisengeschüttelten Autobauer überwiesen worden. Kurz vor Weihnachten hatte die US-Regierung GM Kredite über insgesamt 13,4 Milliarden Dollar bewilligt. Die verbleibenden vier Milliarden sollen allerdings aus der zweiten Tranche des 700 Milliarden schweren Rettungspakets für die Finanzbranche stammen, was der Kongress noch blockieren könnte.


BMW im Dezember mit Minus von 36 % auf US-Markt
Bei BMW fiel der US-Konzernabsatz 2008 um knapp zehn Prozent, im Monat Dezember sogar um fast 36 Prozent. Ohne den erfolgreichen Kleinwagen MINI wäre der Rückgang noch drastischer ausgefallen. Die Hauptmarke BMW büsste beim Absatz 2008 mehr als 15 Prozent ein, im Dezember lag das Minus hier sogar bei über 40 Prozent.


Daimler hält sich dank smart vergleichsweise gut
Der Daimler-Konzern schlug sich 2008 durch den in den USA neu gestarteten Kleinwagen smart mit einem Rückgang von lediglich 1,5 Prozent noch vergleichsweise gut. Die Kernmarke Mercedes gab um mehr als 11 Prozent nach. Im Dezember brach der Pkw-Konzernabsatz um fast 24 Prozent ein, bei Mercedes allein um mehr als 32 Prozent.


Porsche-Absatz bricht im Gesamtjahr um 25 Prozent ein
Volkswagen verkaufte in den USA im Jahresvergleich 3,2 Prozent weniger Fahrzeuge, im vergangenen Monat waren es allerdings auch bereits gut 14 Prozent weniger als noch ein Jahr zuvor. Bei der VW-Tochter Audi lag das Minus 2008 insgesamt bei 6 Prozent, im Dezember fiel es mit 9 Prozent etwas stärker aus. Der Sportwagenbauer Porsche erlitt 2008 einen steilen Absturz der Verkaufszahlen um rund 25 Prozent. Im selben Ausmass ging der Absatz auch im Dezember zurück.


Toyota drosselt Produktion weiter
Auch der einst erfolgsverwöhnte weltgrösste Autobauer Toyota Motor musste 2008 in den USA einen Absatzrückgang aller Marken um insgesamt fast 16 Prozent hinnehmen. Im Dezember verschärfte sich das Minus drastisch auf fast 37 Prozent. Toyota leidet aber wie die anderen Hersteller nicht nur auf dem US-Markt und hat angesichts der Absatzkrise eine weitere Drosselung der Produktion beschlossen. Wie der japanische Autobauer am Dienstag mitteilte, sollen im Februar und März in zwölf inländischen Werken die Bänder für elf Tage stillstehen. Zuvor hatte Toyota bereits eine dreitägige Produktionsunterbrechung für Januar in fast allen japanischen Werken angekündigt. Ausserdem soll die Produktion in 13 Teilefabriken inner- und ausserhalb des Landes zurückgefahren werden. Erst kürzlich hatte Toyota seine Verkaufserwartung für das vergangene Jahr um vier Prozent auf 8,96 Millionen Fahrzeuge gesenkt. Erstmals in der Firmengeschichte geht der Hersteller für das Fiskaljahr 2008 auch von einem operativen Verlust aus. (awp/mc/pg/04)

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