Die Milliardenboni flossen teils trotz enormer Verluste. Die Banken würden in guten wie in schlechten Zeiten hohe Boni zahlen, wirft der prominente Strafverfolger den Finanzhäusern in einer Untersuchung vor. «Es hat weder Hand noch Fuss, wie die Banken ihre Mitarbeiter entlohnen.» Die neun überprüften Häuser hatten als erste Geld aus dem TARP-Bankenrettungsprogramm der US-Regierung bekommen.
Debatte über Vergütungen
Die politische Debatte um die Vergütungen der Branche läuft in den USA auf Hochtouren. Ein Sonderbeauftragter von US-Präsident Barack Obama soll Bonuszahlungen bei den vom Staat unterstützten Instituten überwachen. Das Abgeordnetenhaus berät Gesetze, die den Aktionären und der Bankenaufsicht mehr Mitsprache bei Boni geben sollen. «Als die Banken gut abschnitten, bezahlten sie ihre Beschäftigten gut», so Cuomos Behörde. «Und als die Banken miserabel abschnitten, wurden sie vom Steuerzahler gerettet – und die Beschäftigten wurden weiter gut bezahlt.»
Kampf gegen Missbrauch
Der Generalstaatsanwalt im Bundesstaat New York hat sich den Kampf gegen missbräuchliche Praktiken an der Wall Street seit langem demonstrativ auf die Fahnen geschrieben. Cuomos Amt gilt auch als politisches Sprungbrett. Die zu den grössten Verlierern der Krise zählende Citigroup etwa erhielt 45 Milliarden Dollar an direkten Hilfen. Der Staat ist dafür nun mit 34 Prozent grösster Aktionär der Bank. Doch ausgerechnet sie schüttete 2008 mehr als 5,3 Milliarden Dollar an Boni aus. Und das bei einem Jahresverlust von 27,7 Milliarden Dollar. 738 Citi-Banker nahmen jeweils mehr als eine Millionen Dollar mit nach Hause.
Goldman Sachs schwingt einmal mehr obenaus
Den rein rechnerisch höchsten Bonus je Mitarbeiter zahlte ein weiteres Mal Wall-Street-Legende Goldman Sachs. Die Investmentbank schüttete im Schnitt mehr als 160.000 Dollar aus. Die insgesamt 4,8 Milliarden Dollar an Prämien waren mehr als doppelt so hoch wie der Jahresgewinn der Bank. Die Bonuszahlungen für Händler, Banker und Manager an der Wall Street können traditionell ein Vielfaches der Grundgehälter ausmachen. (awp/mc/ps/04)