US-Eröffnung: Dow legt zu vor US-Zinsentscheid – Nasdaq verhalten
New York – Kurz vor dem letzten diesjährigen US-Zinsentscheid sind die Anleger am Mittwoch am New Yorker Aktienmarkt nur wenig Risiko eingegangen. Wenn die Fed zwei Stunden vor Handelsschluss ihre Entscheidung kommuniziert, könnten die Karten neu gemischt werden: Erwartet wird eine dritte Zinssenkung in diesem Jahr, aber mehr noch dürften die begleitenden Kommentare der Währungshüter zur Geldpolitik im neuen Jahr im Fokus stehen.
Gegen Ende der ersten Handelsstunde legte der Dow Jones Industrial um 0,28 Prozent auf 43.573,41 Punkte zu. Er könnte damit einen neuen Versuch unternehmen, seine mittlerweile neuntägige Verluststrecke zu beenden. Nach Bloomberg-Daten hat es eine solch lange Negativserie seit 1978 nicht mehr gegeben.
Die anderen New Yorker Indizes, die jüngst besser dagestanden hatten als der Dow, entwickelten sich am Mittwoch verhaltener. Der marktbreite S&P 500 schaffte es zuletzt zwar knapp mit 0,09 Prozent ins Plus auf 6.055,89 Punkte. Der Nasdaq 100 jedoch lag knapp mit 0,06 Prozent in der Verlustzone bei 21.987,02 Zählern. Er bleibt damit aber auf Tuchfühlung zu seinem Rekord.
Laut den Experten der UBS herrscht Unsicherheit darüber, wie die Fed weiter vorgehen wird – auch wegen der Zoll- und Fiskalpolitik des designierten Präsidenten Donald Trump. «Jüngste Daten zeigten, dass das Wirtschaftswachstum in den USA weiterhin robust ist», hiess es am Mittwoch in einem Kommentar der Schweizer Grossbank. Auch deshalb dürfte genau auf die Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell geachtet werden. Sollte er sich restriktiv äussern, glauben sie, dass dies kurzfristige Schwankungen nach sich ziehen könnte.
Unter den Einzelwerten bleiben vor allem Aktien mit Bezug zu Künstlicher Intelligenz im Blick der Anleger. Die Aktien von Nvidia erholten sich um 3,6 Prozent, nachdem sie zuletzt vier Tage lang weiter von dem im November erreichten Rekordhoch abgesackt waren. Anleger hatten dabei einige Tage lang als KI-Aktie eher auf den Wettbewerber Broadcom gesetzt. Bei dessen Aktien gibt es neuerdings aber Gewinnmitnahmen: Der Kurs knüpfte mit minus 1,2 Prozent an die Vortagsverluste an.
Im Dow wurden neben der mittlerweile auch dort gelisteten Nvidia-Aktien auch die Papiere von UnitedHealth zu einer Stütze. Sie erholten sich um 3,1 Prozent von einem langen Kursrutsch. Dieser hatte vor vierzehn Tagen mit der Ermordung des Chefs der Versicherungssparte, Brian Thompson, begonnen.
Die Aktien von General Mills büssten drei Prozent ein wegen gesenkter Jahresziele, die im Preiskampf mit gewährten Rabatten begründet wurden. Hierzu erwähnte der JPMorgan-Experte, dies sei nicht nur für den Lebensmittelkonzern eine schlechte Nachricht, sondern für die ganze Branche. Kraft Heinz fielen denn auch negativ auf mit einem Rückschlag um 2,2 Prozent.
Positiv von sich reden machte dagegen der deutsche Birkenstock -Konzern, dessen in New York gelistete Anteile mit einem Kurssprung um 7,3 Prozent das höchste Niveau seit Ende August erreichten. Laut Experte Luca Solca von Bernstein Research übertraf der Umsatz des Sandalenherstellers im vierten Geschäftsquartal klar die Erwartungen. Etwas Kritik übte der Experte an der Marge, doch darüber sahen Anleger hinweg.
Im Pharmabereich sackte der Kurs von Corvus Pharmaceutical um fast die Hälfte Prozent ab. Nach einer Vervielfachung in diesem Jahr verheisst dies nichts Gutes für die noch am Mittwoch erwarteten Zwischenergebnisse einer Phase-1-Studie zum Arzneistoff Soquelitinib, der bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer atopischer Dermatitis erprobt wird. (awp/mc/pg)