US-Eröffnung: Freundlich – Warten auf Zinsentscheid der US-Notenbank

Allgemein wird mit einem unveränderten Leitzins gerechnet, daher richtet sich der Blick der Anleger besonders auf die begleitende Mitteilung und mögliche Aussagen zur Beurteilung der Inflationsentwicklung. Der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter fiel unterdessen überraschend stabil aus. Zudem warte der Markt auf die am Nachmittag anstehenden Daten zu den US-Rohöllagerbeständen, sagten Händler.


Der Leitindex Dow Jones (DJIA) stieg nach einem negativen Auftakt unmittelbar ins Plus und gewann zuletzt 0,23 Prozent auf 11.834,14 Punkte. Der marktbreite S&P-500-Index legte 0,63 Prozent auf 1.322,58 Zähler zu. An der Technologiebörse NASDAQ stieg der Composite-Index um 0,81 Prozent auf 2.387,4 Zähler zu. Der NASDAQ 100 kletterte um 0,80 Prozent auf 1.918,93 Zähler.


Die US-Notenbank hatte sich zuletzt angesichts steigender Energie- und Lebensmittelpreise zunehmend besorgt über die Inflationsentwicklung gezeigt. Gleichzeitig sind laut Volkswirten die Konjunkturrisiken etwas gesunken. Ein klares Signal für eine baldige Anhebung der Leitzinsen dürfte die Fed jedoch noch nicht geben. Seit August 2007 hatte die Fed den Leitzins infolge der Immobilienmarkt- und Finanzmarktkrise von 5,25 Prozent auf jetzt 2,0 Prozent reduziert.


Die Ölpreise notierten vor der Veröffentlichung der US-Rohöllagerbestände kaum verändert. Der Preis für ein Barrel der Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur August-Auslieferung kostete 136,34 US-Dollar.


Besonders gefragt waren die Finanztitel. Die Papiere dieser Branche stiegen an die Spitze des Dow Jones. So legten Bank of America mit plus 4,36 Prozent auf 27,77 Dollar am deutlichsten zu. Citigroup und JPMorgan legten ebenfalls mehr als drei Prozent zu.


Die Aktien von Boeing kamen hingegen deutlich unter Druck und verloren 5,63 Prozent auf 70,59 Dollar. Sie waren damit der schwächste Wert im Dow Jones. Zum einen hat Goldman Sachs die Titel von «Neutral» auf die «Conviction Sell List» abgestuft und das Kursziel von 88 auf 60 Dollar gekappt. Zum anderen droht dem Flugzeugbauer einem Bericht des «Wall Street Journal Europe» zufolge wegen der hohen Ölpreise der Verlust eines grossen Teils der Aufträge. Bis zu einem Drittel der Flugzeug-Bestellungen könnten gestrichen oder in spätere Jahre verschoben werden, berichtet die Zeitung unter Berufung auf Expertenschätzungen.


Mastercard stiegen nach Beendigung eines Rechtsstreits mit dem Wettbewerber American Express um 4,75 Prozent auf 293,70 Dollar. Mastercard muss bis zu 1,8 Milliarden US-Dollar zahlen und sieht im laufenden Quartal eine Nachsteuerbelastung von rund einer Milliarde Dollar. Die lange Unsicherheit und die Kosten eines Prozesses seien mit der Einigung vermieden worden, so das Unternehmen. Die Aktien von AmEx sanken um 0,93 Prozent auf 41,71 Dollar.


Der Kurs von Ford Motor stieg um 0,94 Prozent auf 5,37 Dollar. Der Autokonzern verhandelt einem Pressebericht zufolge mit chinesischen Investoren über einen Kauf der schwedischen Tochter Volvo. Auch ein russischer Investor sei an der Pkw-Marke interessiert, berichtet die schwedische Wirtschaftszeitung «Dagens Industri» in ihrer Online-Ausgabe. Namen der Interessenten nannte das Blatt nicht. General Motors (GM) legten 2,27 Prozent auf 13,49 Dollar zu – die Tochter Hummer soll der «Financial Times» zufolge binnen drei Monaten verkauft werden.


In der zweiten Reihe schnellten Jabil Circuit um 17,45 Porzent auf 16,80 Dollar in die Höhe. Der Elektroteile-Hersteller hat mit einem Gewinn je Aktie im dritten Quartal von 0,26 Dollar die Analystenschätzungen von 0,20 Dollar übertroffen. Auch der Ausblick auf das vierte Quartal wurde am Markt positiv aufgenommen.


Nach Börsenschluss rücken noch Nike , Oracle und Research In Motion (RIM) mit Zahlen in den Fokus. (awp/mc/pg)

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