So könnte die Belastungsprüfung Aufschluss über das genaue Ausmass der Probleme des Sektor geben und die Frage beantworten, ob die Banken soviel Kapital aufnehmen können, wie sie benötigten. Auch unerwartet positive Konjunkturdaten trieben Börsianern zufolge die Kurse an. So waren in den USA die Bauausgaben im März überraschend gestiegen.
Der Dow Jones kletterte um 2,12 Prozent auf 8.386,92 Punkte und knüpfte damit an seine Gewinne der Vorwoche an. Für den marktbreiten S&P-500-Index ging es um 2,14 Prozent auf 896,31 Zähler nach oben. An der Technologiebörse NASDAQ rückte der Composite-Index um 1,76 Prozent auf 1.749,46 Punkte vor. Der NASDAQ 100 kletterte um 1,68 Prozent auf 1.420,14 Zähler.
Bei dem Stress-Test schätzt die Notenbank Fed mit Hilfe von Rechenmodellen, welche Verluste Banken verkraften können. Darüber hinaus berichtete die «Financial Times» (FT), dass die beiden US-Banken Citigroup und Bank of America derzeit fieberhaft nach Wegen suchen, um ihr Kapital um mehr als zehn Milliarden Dollar zu erhöhen. Der Stress-Test stelle nach Meinung der Banken ihre finanzielle Situation aber als zu pessimistisch dar, hiess es in der FT. Die Bank of America dementierte derweil den Bericht der Zeitung. Ihre Aktien stiegen als einer der Favoriten im Dow um 5,40 Prozent auf 9,17 US-Dollar.
Auch Titel anderer Kreditinstitute notierten deutlich im positiven Terrain. So verteuerten sich etwa die Papiere der Citigroup um 4,71 Prozent auf 3,11 US-Dollar. Medienberichten zufolge will die Grossbank bei Bedarf Kapital bei privaten Anlegern einsammeln und nicht auf Staatshilfe setzten, um der Regierung nicht noch mehr Einfluss gewähren zu müssen. Titel des Kreditkartenanbieters American Express gewannen 4,36 Prozent auf 25,35 Dollar.
Papiere von Sprint Nextel sprangen gar um 10,92 Prozent auf 5,18 Dollar in die Höhe. Der krisengeschüttelte Mobilfunkanbieter hat mit seinen Quartalsbericht positiv überrascht. Dennoch schreibt er weiter rote Zahlen und verliert Kunden. Das Minus fiel im ersten Quartal nochmals fast 20 Prozent höher aus als ein Jahr zuvor.
Auch die Autowerte rückten in den Fokus: Nach der Insolvenz des US-Autobauers Chrysler steigt der Druck in den Verhandlungen des Opel-Mutterkonzerns General Motors (GM) mit seinen Gläubigern und der Gewerkschaft. GM gebe bei den Gesprächen jetzt zusätzlich Gas, berichtete unter anderem das «Wall Street Journal». Wie Chrysler konnte auch GM bisher keine Einigung mit seinen Kreditgebern erreichen. Wegen des ungelösten Streits hatte US-Präsident Barack Obama Chrysler vergangene Woche in die Insolvenz geschickt, um auf diesem Weg einen Kompromiss durchzusetzen. Ferner will GM den geplanten Verkauf seiner US-Marke Saturn noch in diesem Jahr abschliessen. Für Papiere des Autokonzerns gaben die Anleger 3,31 Prozent mehr aus und bezahlten 1,87 Dollar, Aktien von Ford Motor kletterten um 2,99 Prozent auf 5,86 Dollar.
Titel von Adobe Systems fielen hingegen um 4,01 Prozent auf 26,36 Dollar. UBS-Analystin Heather Bellini hatte die Aktien des Software-Unternehmens von «Buy» auf «Neutral» abgestuft, das Kursziel jedoch von 25 auf 28 Dollar erhöht. Auch wenn sich das Umfeld stabilisiere, dürften die Umsätze nach Veröffentlichung der Zweitquartalszahlen im Juni wohl kaum deutlich zulegen, schrieb die Analystin in einer Studie.&(awp/mc/ps/28)