Zudem sanken im September die Einzelhandelsumsätze weniger stark als erwartet und die Einfuhrpreise stiegen weniger stark als prognostiziert. Die im August überraschend deutlich gesunkenen Lagerbestände der Unternehmen stützten ebenfalls die positive Stimmung.
Für den Dow Jones Industrial (DJIA) ging es im frühen Handel bis auf 9.977,24 Punkte nach oben, was abermals ein neues Jahreshoch bedeutete. Zuletzt gewann der Leitindex 0,87 Prozent auf 9.957,37 Punkte. Der marktbreite S&P-500-Index erreichte Kursgewinne von 0,99 Prozent auf 1.083,80 Zähler. An der Technologiebörse Nasdaq rückte der Composite-Index um 0,94 Prozent auf 2.160,05 Punkte vor. Der Auswahlindex Nasdaq 100 gewann 0,89 Prozent auf 1.745,72 Zähler.
«Die Ergebnisse für das dritte Quartal sind insgesamt besser als allgemein erwartet ausgefallen, was einige Anleger überrascht hat», begründete Händler Anthony Conroy von BNY ConvergEX in New York die erfreuliche Marktentwicklung. «Wir sehen nicht nur ganz ordentliche Gewinne, sondern auch ein wenig Wachstum.»
Die Aktien der US-Grossbank JPMorgan setzten sich nach der schwachen Vortagsentwicklung mit plus 3,37 Prozent auf 47,20 US-Dollar an die Dow-Spitze. Die Bank überraschte erneut mit einem unerwartet hohen Milliardengewinn. Unterm Strich verdiente das Institut im dritten Quartal vor allem dank des starken Investmentbankings 3,6 Milliarden Dollar. Das entspricht einem Gewinn von 0,82 Dollar je Aktie. Kapitalmarkt-Experte David Buik von BGC Partners sprach von ungemein starken Zahlen, die die Schätzungen der Analysten geradezu weggefegt hätten. Allerdings seien die Abschreibungen höher als erwartet ausgefallen, ergänzte Buik. Er verwies zudem auf die eher vorsichtigen Kommentare von Bankchef Jamie Dimon, denen zufolge die Gewinne künftig nicht mehr so deutlich ansteigen könnten.
Im Kielwasser dieser Zahlen konnten die Titel von Konkurrenten ebenfalls zulegen. Bank of America verteuerten sich um 2,92 Prozent auf 18,33 Dollar, für Goldman Sachs ging es um 2,23 Prozent auf 191,40 Dollar hoch. Papiere der Citigroup, die sich schon am Dienstag gegen den negativen Branchentrend hatten stemmen können, gewannen weitere 2,28 Prozent auf 4,94 Dollar.
Auch der weltgrösste Chipherstellers Intel übertraf mit seinen Quartalszahlen die Erwartungen der Börse und nährte die Hoffnung auf eine Erholung der IT-Branche, für die der Marktführer als Gradmesser gilt. Der Ausblick auf den Rest des Jahres fiel ebenfalls optimistischer aus, als Experten erwartet hatten. Independent Research stufte die Aktie von «Akkumulieren» auf «Kaufen» hoch und erhöhte das Kursziel von 21,00 auf 26,00 Dollar. Die Kennziffern hätten positiv überrascht und vor allem beim Ergebnis seine Erwartungen deutlich übertroffen, schrieb Analyst Jens Hasselmeier. Die Titel gewannen 2,78 Prozent auf 21,06 Dollar und sicherten sich damit den dritten Platz im US-Leitindex.
Grund zur Freude hatten auch die Aktionäre von Abbott Laboratories, deren Aktie um 3,00 Prozent auf 51,14 Dollar kletterte. Der Pharmakonzern übertraf im dritten Quartal mit seinem um Sondereffekte bereinigten Ergebnis je Aktie (EPS) die Erwartungen der Analysten, wogegen der Umsatz diese traf. Zudem hob Abbott seinen Gewinnausblick für das Gesamtjahr leicht an.
Von den neuesten Daten zu den US-Einzelshandelsumsätzen konnten Aktien wie die von Macys profitieren, die 3,19 Prozent auf 20,37 Dollar gewannen. J.C. Penney verteuerten sich um 1,23 Prozent auf 36,12 Dollar. Dagegen ging es für Wal-Mart Stores um moderate 0,28 Prozent auf 50,20 Dollar nach unten, womit die Aktien im freundlichen Umfeld auf einen der hinteren Dow-Plätze zurückfielen.
Eli Lilly entwickelten sich mit plus 0,93 Prozent auf 33,67 Dollar im Rahmen des Gesamtmarktes. Der US-Pharmakonzern verkauft ein Werk im Bundesstaat Indiana an den Essener Industriekonzern Evonik. Über den Preis wurde Stillschweigen vereinbart, wie beide Unternehmen mitteilten. In dem Werk in Tippecanoe produzieren rund 700 Mitarbeiter Wirkstoffe und Vorprodukte für die Pharmaindustrie. Für den Verkauf nimmt Eli Lilly nach eigenen Angaben eine Wertberichtigung in Kauf, die das Ergebnis im dritten Quartal um 0,23 Dollar pro Aktie belasten wird. (awp/mc/pg/30)