US-Eröffnung: Knapp behauptet – Abwärtsspirale gebremst
Nach dem deutlichen Kursrutsch am Vortag hätten die jüngsten Konjunkturdaten und der Positionsaufbau von Investoren vor dem Wochenende offenbar den Schwung der Abwärtsbewegung und den Druck des Ölpreises leicht gebremst, sagten Händler.
Der Leitindex Dow Jones (DJIA) verlor zuletzt 0,55 Prozent auf 11.389,91 Punkte. Der marktbreite S&P-500-Index sank um 0,14 Prozent auf 1.281,37 Zähler zu. An der Technologiebörse NASDAQ fiel der Composite-Index um 0,62 Prozent auf 2.307,1 Zähler zu. Der NASDAQ 100 sackte um 0,52 Prozent auf 1.845,70 Zähler.
Etwas bessere Stimmung verbreiteten zunächst die Daten zu den persönlichen Einnahmen und Ausgaben, die beide etwas stärker gestiegen waren als erwartet. Auch die Kernrate des Verbraucherpreisindex überraschte leicht positiv und stieg weniger stark als gedacht. Enttäuschung brachte allerdings das mit Spannung erwartete Verbrauchervertrauen der Uni Michigan: Das Konsumklima trübte sich im Juni Kreisen zufolge überraschend deutlich ein.
Pharmawerte hielten sich mit satten Kursgewinnen an der Dow Spitze. Merck & Co. legten mit plus 2,40 Prozent auf 37,08 Dollar am deutlichsten zu. Der Konzern hatte sich gemeinsam mit Schering-Plough von einer neuen Zulassung eines Atemwegmittels verabschiedet. Dazu hätten die beiden Unternehmen ein gemeinsames Joint Venture aufgelöst, das im Jahr 2000 gegründet wurde. Das Unternehmen hatte die Marktzulassung für Loratadine/Montelukast angestrebt, eine Kombination der Wirkstoffe aus den Allergiemitteln Claritin und Singulair. Im Zusammenhang mit der Auflösung der Partnerschaft erwartet Schering-Plough von Merck Zahlungen in Höhe von 105 Millionen Dollar. Die Aktien von Schering-Plough gaben 0,26 Prozent auf 91,02 Dollar nach. Pfizer notierten mit plus 1,28 Prozent auf 17,39 Dollar als zweitstärkster Dow-Wert.
Bankenwerte verbuchten erneut Verluste. Einen Tag nach der negativen Branchenstudie von Goldman Sachs weitet nun Lehman Brothers seine Verlustschätzungen für Merrill Lynch aus. Nach einem Verlust von bislang 0,64 Dollar je Aktie für das zweite Quartal rechnen die Analysten nun mit 2,78 Dollar je Aktie. Auch die Erwartungen für weitere Abschreibungen wurden von bislang 3,0 Milliarden auf 5,4 Milliarden Dollar nach oben geschraubt. Das Kursziel kappte Lehman von 47 auf 44 Dollar. Die Aktien von Merrill Lynch verloren 1,30 Prozent auf 32,62 Dollar.
Aktien von Anheuser-Busch stiegen um 1,92 Prozent auf 62,54 Dollar. Der US-Bierkonzern hat die milliardenschwere Übernahmeofferte des belgischen Konkurrenten InBev offiziell zurückgewiesen. Beobachter erwarten nun eine feindliche Übernahmeschlacht auf dem hart umkämpften internationalen Biermarkt.
An der NASDAQ brachen Palm unterdessen um 8,10 Prozent auf 6,01 Dollar ein. Der Smartphone- und Taschencomputer-Hersteller steckt weiter tief in den roten Zahlen. Palm verfehlte zudem mit einem bereinigten Verlust im vierten Geschäftsquartal von 0,22 Dollar je Aktie die Erwartungen der Analysten, die lediglich einen Verlust von 0,18 Dollar je Aktie befürchtet hatten. Das schickte die Aktie vorbörslich bereits deutlich ins Minus.
Die Aktien von Micron Technology brachen nach einem negativen Analystenkommentar um 9,87 Prozent auf 6,30 Dollar ein. Die UBS hatte das Kursziel für die Titel nach Zahlen von 10 auf 9 US-Dollar gesenkt, die Empfehlung «Buy» jedoch bestätigt. Die Zahlen des dritten Geschäftsquartals seien wie erwartet ausgefallen, hiess es in einer Studie. Allerdings bleibe die Preisgestaltung im Geschäft mit NAND-Speicherchips schwach. Aufgrund dessen seien die Schätzungen leicht nach unten revidiert worden. (awp/mc/gh/33)