Die US-Einzelhandelsumsätze stiegen im Juni etwas stärker als erwartet und die Erzeugerpreise überraschend deutlich. Dagegen gingen die Lagerbestände im Mai etwas stärker als erwartet zurück.
In der ersten Handelsstunde fiel der Leitindex Dow Jones , der vortags noch deutlich zugelegt hatte, um 0,16 Prozent auf 8.318,53 Punkte. Für den marktbreiten S&P-500-Index ging es um 0,10 Prozent auf 900,16 Zähler nach unten. An der Technologiebörse NASDAQ verlor der Composite-Index 0,26 Prozent auf 1.788,59 Punkte. Der Auswahlindex NASDAQ 100 gab 0,22 Prozent auf 1.444,46 Punkte ab.
Die US-Berichtssaison gewinne an Fahrt und das binde die Aufmerksamkeit der Börsianer, sagten Aktienhändler. Vor allem die amerikanischen Banken rückten in den Fokus. Goldman Sachs eröffnete bereits vor dem Börsenstart den Reigen der Bankenergebnisse mit deutlich besser als erwarteten Zahlen. Der Gewinn von 2,7 Milliarden Dollar (1,9 Mrd Euro) ist der höchste seit den Spitzenwerten der Bank im Rekordjahr 2007. Dennoch gewann die Aktie nur moderate 0,62 Prozent auf 150,37 Dollar. Eine gute Bilanz war erwartet worden, trotzdem übertraf der Gewinn je Aktie von 4,93 Dollar die Schätzungen von Analysten. «Die Zahlen sehen fast zu gut aus, um wahr zu sein», versuchte ein Börsianer die Kursentwicklung zu erklären.
Am Vortag hatte sich bereits die anerkannte unabhängige Analystin Meredith Whitney in einem Ausblick auf die Bilanz der Investmentbank positiv geäussert. Am Donnerstag folgen JPMorgan Chase. Hier rechnet Whitney «unter dem Strich mit einer guten Entwicklung». Citigroup und Bank of America legen dann zum Wochenausklang ihre Quartalsberichte vor. Citigroup gewannen deutlich, während die Kursentwicklung bei den anderen Instituten nach unten zeigte.
Ebenfalls schon vor Handelsbeginn präsentierte Johnson & Johnson (J&J) seine Zahlen für das zweite Quartal. Der Pharma- und Konsumgüterkonzern verdiente weniger als im Vorjahr und auch der Umsatz ging zurück. Der Überschuss lag mit 1,15 Dollar je Aktie aber über den durchschnittlichen Analystenprognosen. Für das Gesamtjahr bestätigte J&J seine Prognose. Mit plus 1,16 Prozent auf 58,39 Dollar setzten sich die Papiere an die Dow-Spitze.
Dell-Aktien litten hingegen unter der Ankündigung sinkender Margen und büssten deutliche 7,22 Prozent auf 12,08 Dollar ein. Der weltweit zweitgrösste Computerbauer sieht zwar ein Ende seiner steilen Umsatztalfahrt. Allerdings werde die Gewinnmarge etwas schlechter als zuletzt ausfallen. Gründe seien höhere Kosten für Bauteile, der Preisdruck durch Wettbewerber und die Nachfrage nach kleineren, weniger gewinnträchtigen Computern. Gekauft werden derzeit besonders Mini-Laptops, sogenannte Netbooks, im unteren Preissegment. «Die Story von Dell war immer der Vorrang der Profitabilität vor Wachstum», gab Analyst Ashok Kumar von Collins Stewart zu bedenken. Wenn sich jetzt der Produktmix in Richtung der günstigeren Geräte verschiebe und die Profitabilität beeinträchtige, sei das ein Problem für Dell.
Die Ankündigung eines höheren Verlustes im vierten Geschäftsquartal liess Aktien von Sun Microsystems um 0,11 Prozent auf 9,15 Dollar fallen. Der US-Computer- und Software-Hersteller steht kurz vor der Übernahme durch Oracle. Titel des Software-Konzerns gaben 1,64 Prozent auf 20,38 Dollar ab. Nach Börsenschluss werden aus dem Technologiesektor auch die Zahlen des Schwergewichtes Intel erwartet, die ebenfalls auf Chip- und Computeraktien ausstrahlen werden. Zuletzt zeigte sich die Aktie leicht im Plus. (awp/mc/pg/24)