US-Eröffnung: Schwach – Anhaltende Sorge um Stabilität des Finanzsektors

Nach dem Zusammenbruch der Hypotheken- und Bausparbank IndyMac vor dem Wochenende fürchten Börsianer weitere Pleiten – dies hatte bereits am Vorabend vor allem die Aktien der Regionalbanken unter Druck gesetzt. Die geplante Stützung der US-Regierung und der Notenbank für die grössten Hypothekenfinanzierer hätten den Markt nur kurz beruhigt, betonten Händler. Im Fokus stehe nun aber zunächst die Anhörung von US-Notenbankchef Ben Bernanke vor dem US-Kongress. In einer ersten Reaktion auf die Rede sackten die US-Indizes weiter ab, nachdem sich Bernanke besorgt um die Inflationsentwicklung in den USA gezeigt hatte.


Der Dow Jones Industrial stand zuletzt mit 1,45 Prozent im Minus bei 10.894,71 Punkten – der Leitindex fiel bei 10.828 Zählern auf den tiefsten Stand seit Juli 2006. Der S&P-500-Index rutschte mit 1,67 Prozent ins Minus auf 1.207,75 Punkte. An der Technologiebörse NASDAQ ging es für den Composite-Index um 1,27 Prozent auf 2.184,79 Zähler runter. Der NASDAQ 100 verlor 1,22 Prozent auf 1.776,03 Punkte.


Finanzwerte blieben das Thema am Markt und weiter unter Druck, betonten Händler. Allen voran rutschten Aktien des Versicherers American International Group (AIG) am Dow-Ende um 9,36 Prozent auf 20,44 Dollar ab und notierten erstmals seit Oktober 1995 zeitweise unter 20 Dollar. Ein Analyst von Wachovia Capital Markets hatte die Aktien wegen Sorgen um das Kreditportfolio des Versicherers abgestuft und die Prognosen gesenkt.


Bankwerte zählten ebenfalls weiter zu den Verlierern. Im Dow nahmen die Aktien der Bank of America mit minus 5,61 Prozent auf 19,02 Dollar, Citigroup mit einem Abschlag von 5,39 Prozent auf 14,40 Dollar und JPMorgan, die 5,05 Prozent auf 30,09 Dollar verloren, die hintersten Plätze abgesehen von AIG ein. Bei Lehman Brothers sorgte unterdessen ein Bericht der «New York Post» für Aufmerksamkeit. Der Zeitung zufolge erwägt die Investmentbank einen Rückzug von der Börse. Grund für die ernsthaften Überlegungen seien die jüngsten Gerüchte und Spekulationen um Liquiditätsprobleme. Das Papier verteuerte sich gegen den Trend um 4,35 Prozent auf 12,94 Dollar.


Johnson & Johnson reagierten mit Kursaufschlägen von 1,57 Prozent auf 67,45 Dollar auf die Bilanzvorlage und die Anhebung der Gewinnprognose für das Gesamtjahr. Im zweiten Quartal hatte der Pharma- und Medizintechnik-Konzern mehr verdient und umgesetzt als von Analysten erwartet. Ausserhalb des Dow sprangen Genentech um 5,29 Prozent auf 79,38 Dollar hoch. Das amerikanische Biotechnologie-Unternehmen hatte ebenfalls seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr erhöht. Im zweiten Quartal war der Gewinn jedoch nicht so deutlich gestiegen wie von Experten erwartet. (awp/mc/pg/29)

Schreibe einen Kommentar