US-Eröffnung: Sehr schwach – Banken im Minus – Einzelhandel enttäuscht

Dies habe die Befürchtungen der Investoren vor einer Ausweitung der Rezession in den USA verschärft, sagten Börsianer. 


Der Leitindex Dow Jones (DJIA) gab zuletzt um 2,22 Prozent auf 8.260,91 Zähler nach. Der marktbreite S&P-500-Index verlor 2,58 Prozent auf 849,28 Punkte. An der Nasdaq ging es für den Composite-Index um 2,16 Prozent auf 1.513,01 Punkte nach unten. Der NASDAQ 100 sank um 2,00 Prozent auf 1.178,63 Zähler.


Anleger trennten sich vor allem von Finanztiteln. Am Dow-Ende brachen die Aktien der Citigroup gar um 16,44 Prozent auf 4,93 US-Dollar ein. Nach der Fusion des Handelsgeschäfts Smith Barney mit Morgan Stanley will die Grossbank ihre Geschäftsbereiche Kreisen zufolge weiter aufteilen. Um drohende Milliardenverluste einzudämmen, sollen die Vermögenswerte in eine «good bank» und eine «bad bank» aufgeteilt werden, sagte eine mit der Sache vertraute Person. Die Vermögenswerte der «bad bank» würden zwar in der Bilanz stehen bleiben, könnten aber separat gemanagt werden – dazu gehörten illiquide gewordene Vermögenswerte wie forderungsbesicherte Wertpapiere (CDO). Analysten indes sehen den Schritt als Vorläufer einer Zerschlagung der Citigroup und rechnen damit, dass die Grossbank wegen der steigenden Verluste schnell neues Kapital beschaffen muss.


Im Sog der negativen Nachrichten fielen JPMorgan-Titel um 5,35 Prozent auf 24,94 Dollar, und Papiere von American Express sackten um 5,74 Prozent auf 17,90 Dollar ab. Für Titel von Wells Fargo ging es derweil um 4,68 Prozent auf 23,24 Dollar nach unten. Analyst Richard Staite von Atlantic Equities rechnet damit, dass die Bank bis zu zehn Milliarden Dollar an Eigenkapital aufnehmen muss. Grund dafür sei, dass sich die Kernkapitalquote von Wells Fargo nach der Übernahme des Wettbewerbers Wachovia deutlich verschlechtert habe.


Aktien von General Growth Properties verbilligten sich ferner um 5,48 Prozent auf 1,38 Dollar. Der Entwickler und Betreiber regionaler Einkaufscenter leide unter der schlechten Stimmung im Einzelhandel und könnte bald vor einer Insolvenz stehen, berichtete das «Wall Street Journal».


Papiere von Nortel Networks waren indes bereits im vorbörslichen Handel um über 75 Prozent eingebrochen. Der grösste nordamerikanische Telekomausrüster steht vor der Pleite. Nach dem Scheitern bisheriger Sanierungspläne stellte der Konzern am Sitz in Kanada und in den USA Insolvenzantrag mit Gläubigerschutz. Nach Börseneröffnung wurde die Nortel-Titel vom Handel ausgesetzt. Ihr letztes Kurs betrug 0,32 Dollar.


Aktien von Yahoo! hingegen notierten nahezu unverändert bei 12,00 Dollar. Der kriselnde Internet-Konzern ernannte die amerikanische Software-Managerin Carol Bartz zu seiner neuen Chefin. Die 60jährige wird Nachfolgerin von Yahoo!-Mitgründer Jerry Yang (40), der seinen Rücktritt angekündigt hatte. Grossaktionäre hatten Yangs Ablehnung einer Übernahme von Yahoo! durch Microsoft scharf kritisiert. Durch den Chefwechsel gilt eine Neuauflage der Gespräche mit dem Softwareriesen als möglich. Zudem habe das Unternehmen mit Carol Bartz eine gute Wahl getroffen, schrieb Analyst Mark May von Needham. So besitze die Managerin einen starken technischen Hintergrund und habe bereits erfolgreich eine grosse Aktiengesellschaft geführt. (awp/mc/ps/29)

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