US-Eröffnung: Sehr schwach – ISM- und Jobdaten enttäuschen

Die Stimmung der Einkaufsmanager dieses Sektors war im September überraschend auf 52,6 Punkte gefallen, was allerdings immer noch auf eine Wirtschaftsbelebung hindeutet. Erst Werte unter 50 Punkten signalisieren einen Rückgang. Die überraschend gestiegenen Bauausgaben und die deutlich gestiegene Zahl der noch nicht abgeschlossenen Hausverkäufe im August hätten vor den enttäuschenden ISM-Daten kaum Beachtung gefunden.


Der US-Leitindex Dow Jones (DJIA) fiel in der ersten Handelshälfte um 1,44 Prozent auf 9.572,77 Zähler. Der marktbreite S&P-500-Index büsste 1,73 Prozent auf 1.038,81 Punkte ein. An der Technologiebörse Nasdaq verlor der breit angelegte Composite-Index 2,15 Prozent auf 2.076,72 Zähler. Für den Auswahlindex Nasdaq 100 ging es um 2,23 Prozent auf 1.680,68 Punkte abwärts.


Schwächster Wert im DJIA war die Aktie von Microsoft mit minus 3,21 Prozent auf 25,06 US-Dollar. Analystin Sarah Friar von Goldman Sachs hatte das Papier von ihrer «Americas Conviction Buy List» genommen und begründete dies mit einem Mangel an kurzfristigen Kurstreibern. Der weltgrösste Software-Hersteller dürfte einem letzten «lauen» Quartal gegenüberstehen, schrieb sie unter Verweis auf rückläufige Verkäufe von Servern und auf den Verkauf von Microsofts Online-Werbeagentur Razorfish an die Publicis Groupe . Beides dürfte ins Gewicht fallen, bevor ein positiver Schub durch die Einführung von Windows 7 zu erwarten sei, hiess es. Die Aktie bestätigte die Expertin in Erwartung eines Window-7-Erfolges aber dennoch mit «Buy» und einem Kursziel von 30 US-Dollar.


Favorit im Leitindex war nach einer Studie der Deutschen Bank zugleich das Papier von Alcoa mit 3,20 Prozent auf 13,54 Dollar. Analyst Jorge Beristain hatte das Papier des grössten amerikanischen Aluminumherstellers von «Hold» auf «Buy» und das Kursziel von 12,00 auf 17,00 Dollar angehoben. Kurzfristig ziehe er auf Aluminum bezogene Aktien solchen vor, die auf Kupfer spezialisiert seien, schrieb er und verwies darauf, dass ein Grossteil des Aluminumangebots gebunden sei an mittelfristige Finanzierungsvereinbarungen.


In den Fokus rückte zudem der von Umsatz- und Gewinneinbrüchen gebeutelte US-Netzwerkausrüster Cisco Systems , denn er will sich im Bereich Video-Kommunikation verstärken. Für knapp drei Milliarden Dollar (gut zwei Mrd Euro) will Cisco den norwegischen Anbieter von Videokonferenz-Systemen Tandberg kaufen. Ein Analyst bewertete den Zukauf als strategisch sinnvoll. Es sei offensichtlich, dass sich für Cisco «grossartige Synergien» ergäben, meinte er. Die Aktie verlor im Einklang mit dem Marktdurchschnitt 1,36 Prozent auf 23,22 Dollar.


Dagegen büssten die Comcast-Titel als schwächster Wert im Nasdaq-Auswahlindex 6,22 Prozent auf 15,84 Dollar ein. Informierten Kreisen zufolge sind der US-Telekomunikationskonzern und General Electric (GE) in Gesprächen, der zum Verkauf eines Anteils am Film- und TV-Anbieter NBC Universal an Comcast führen könnte. GE hält 80 Prozent an NBC Universal, Vivendi hält 20 Prozent und sucht nach Möglichkeiten, seinen Anteil zu verkaufen. Alle drei lehnten einen Kommentar dazu ab. GE-Titel fielen um 1,89 Prozent auf 16,11 Dollar.


Die Anteilsscheine von Dow Chemical büssten 3,72 Prozent auf 25,10 Dollar ein, nachdem der Chemiekonzern mitgeteilt hatte, er werde rund eine Milliarde Dollar ausgeben, um den ausstehenden Überbrückungskredit abzuzahlen, den er für die Finanzierung des zugekaufen Branchenkollegen Rohm and Haas benötigt hatte.


Der Chef der Bank of America , Ken Lewis, wird derweil seine Posten als Vorstandschef und Mitglied des Verwaltungsrates zum Jahresende räumen. Das Gremium will sicherstellen, dass zu diesem Zeitpunkt auch sein Nachfolger feststeht. Die Aktien gaben um 0,83 Prozent auf 16,78 Dollar nach. (awp/mc/pg/25)

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