US-Eröffnung: Verluste nach Hiobsbotschaften europäischer Banken

Der Dow Jones Industrial Average (DJIA) verlor in den ersten Handelsstunden 0,49 Prozent auf 9.741,07 Zähler. Der marktbreite S&P-500-Index sank um 0,46 Prozent auf 1.038,07 Punkte. An der Technologiebörse Nasdaq ging es für den Composite-Index um 0,60 Prozent auf 2.036,89 Zähler nach unten. Der Auswahlindex Nasdaq 100 büsste 0,47 Prozent auf 1.665,04 Punkte ein. An der schlechten Stimmung an der Wall Street konnte auch der besser als erwartet ausgefallene Auftragseingang der Industrie nichts ändern.


Händler führten die Verluste vor allem auf die schlechten Nachrichten aus dem europäischen Bankensektor zurück. In Europa hatten enttäuschenden Zahlen der Schweizer Grossbank UBS sowie die anhaltenden Probleme der britischen Royal Bank of Scotland (RBS) , die erneut eine Kapitalspritze in Milliardenhöhe durch den Staat braucht, auf die Stimmung gedrückt. Zudem benötigt auch die ebenfalls am staatlichen Tropf hängende Lloyds Banking Group frisches Kapital – kann sich dies aber wenigstens grösstenteils am freien Markt besorgen. In den USA selbst dreht sich derweil das Fusionskarusell mit zwei Milliardenübernahmen weiter. Zudem legte der Krediktartenanbieter Mastercard vorbörslich Zahlen vor und Johnson & Johnson & Johnson kündigte ein Sparprogramm an.


Am Dienstag sorgte Milliardär Warren Buffett mit einer Milliardenübernahme für einen Paukenschlag. Er will über seine Firma Berkshire Hathaway den Eisenbahn-Betreiber Burlington Northern Santa Fe (BNSF) übernehmen. Inklusive Schulden wird das Unternehmen dabei mit rund 44 Milliarden US-Dollar bewertet – dies wäre die bisher grösste Übernahme von Berkshire. Buffett, der wegen seiner über Jahrzehnte erfolgreichen Anlagestrategie auch das Orakel von Omaha (sein Wohnort in den USA) genannt wird, will dabei 100 Dollar je Anteil in eigenen Aktien sowie bar bezahlen. Die im S&P 500 notierte BNSF-Aktie legte um 28,08 Prozent auf 97,43 Dollar zu. Auch die Anteile an Berkshire Hathaway verteuerten sich leicht.


Ebenfalls deutlich nach oben ging es mit den Papieren des Werkzeugherstellers Black & Decker . Der Konkurrten Stanley Works will mit Black & Decker zusammengehen. Das 4,5 Milliarden Dollar schwere Geschäft (3,0 Mrd Euro) ist bereits der vierte Anlauf der Industrie-Ikonen für eine Ehe. Für Druck sorgte die Immobilien- und Wirtschaftskrise, die beide schwer getroffen hat. Der etwas kleinere Rivale Stanley Works will jetzt bei dem allein mit Aktien finanzierten Geschäft den fast 100 Jahre alten Hersteller Black & Decker schlucken. Die Black & Decker-Aktie stieg um 24,65 Prozent auf 59,01 Dollar. Auch die Papiere von Stanley Works konnte deutlich zulegen.


Negativ aufgenommen wurden dagegen die Zahlen des Kreditkartenanbieters Mastercard . Das Unternehmen übetraf mit einem Gewinn je Aktie in Höhe von 3,45 Dollar zwar die Erwartungen der Experten – die Papiere litt allerdings unter der Schwäche des gesamten Finanzsektors. Sie verloren 3,31 Prozent auf 215,29 Dollar. Von den grossen Unternehmen legt am Dienstag noch der Nahrungsmittelhersteller Kraft Foods Zahlen vor – diese werden jedoch erst nachbörslich erwartet. Hier blicken die Experten vor allem darauf, ob es Aussagen zu der Übernahmeangebot für den britischen Süsswarenkonzern Cadbury gibt. Dieser hatte zuletzt gute Zahlen vorgelegt und Kraft damit unter Druck gesetzt, die Offerte über bislang rund 10,2 Milliarden Pfund aufzustocken. Die Kraft-Aktie verlor in den ersten Handelsminuten leicht an Wert.


Nur kurzfristig positiv aufgenommen wurde ein Sparprogramm des Pharma- und Konsumgüterkonzerns Johnson & Johnson. Dieser kündigte an, die Kosten bis 2011 deutlich drücken zu wollen. Der Konzern bestätigte zudem seine Gewinnprognose, klammert dabei aber die Sonderkosten für das angekündigte Sparprogramm aus. Die Aktien verloren zuletzt 0,57 Prozent auf 59,15 Dollar, nachdem sie kurz nach Handelsstart noch leicht zugelegt hatten. Nach unten ging es zudem für die Anteile des weltgrössten Chipherstellers Intel , die unter einer Abstufung der Investmentbank Morgan Stanley litten. Die Papiere verloren zuletzt 3,63 Prozent auf 18,32 Dollar und waren damit der grösste Verlierer innerhalb des Dow Jones. Bester Wert im amerikanischen Auswahlindex waren die Anteile des Chemiekonzerns DuPont . Sie legten rund ein Prozent auf 32,62 Dollar zu, nachdem das Unternehmen für 2010 einen höheren Gewinn in Aussicht gestellt hatte.  (awp/mc/pg/28)

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