US-Eröffnung: Verluste trotz guter Bilanzen – Daten schwach
Zumindest US-Präsident Barack Obama sorgte mit seinem Bericht zur Lage der Nation für etwas Entspannung. Gegenüber den Finanzinstituten schlug er wieder etwas versöhnlichere Töne an. Er sei nicht daran interessiert, die Banken zu bestrafen, sagte er.
In der ersten Handelsstunde sank der Dow Jones Industrial Average (DJIA) um 0,61 Prozent auf 10.174,12 Punkte. Der marktbreite S&P-500-Index gab 0,49 Prozent auf 1.092,12 Punkte ab. An der Nasdaq verlor der Composite Index deutlichere 1,14 Prozent auf 2.196,15 Zähler und der Auswahlindex Nasdaq 100 büsste sogar 1,91 Prozent auf 1.784,12 Zähler ein.
Eine teilweise Anhebung der Jahresprognose bescherte den Aktien von Procter & Gamble Kursgewinne von 2,89 Prozent auf 62,57 US-Dollar. Auch die Zahlen des weltgrössten Konsumgüter-Hersteller zeigten eine aufsteigende Tendenz: Das Unternehmen hatte im zweiten Geschäftsquartal von der zurückgekehrten Kauflaune der Konsumenten und von günstigeren Wechselkursen profitiert, was den Umsatz um 6 Prozent steigen liess. Der Gewinn fiel allerdings unter dem Strich um 7 Prozent. Auch Konkurrent Colgate-Palmolive konnte mit seinen Aussagen zum Geschäftsverlauf überzeugen. Besser als erwartete Zahlen im vierten Quartal und der versprochene zweistellige Gewinnanstieg in laufenden Jahr hievten die Papiere um 1,37 Prozent auf 81,49 Dollar nach oben.
Die Aktien von Ford konnten nach guten Zahlen Kursgewinne von 0,52 Prozent auf 11,61 Dollar behaupten. Der zweitgrösste US-Autobauer hatte das Krisenjahr 2009 mit Bravour üebrstanden und im Schlussquartal trotz der widrigen Bedingungen 868 Millionen Dollar verdient. Vor einem Jahr war noch ein gigantischer Verlust von fast 6 Milliarden Dollar angefallen. Der Umsatz stieg entgegen dem Branchentrend um mehr als 6 Prozent. Dagegen sackten Motorola-Titel um 9,59 Prozent auf 6,69 Dollar ab. Zwar scheint der krisengeschüttelte Telekomkonzern das Gröbste hinter sich zu haben, da er das zweite Quartal hintereinander einen Gewinn erzielt hatte. Doch das Mobiltelefongeschäft, welches zwischenzeitlich zur Disposition gestanden hatte, war in den roten Zahlen geblieben und für das laufende erste Quartal erwartet die Konzernführung wieder ein kleines Minus.
Der kanadische Düngemittelhersteller Potash Corp of Saskatchewan präsentierte ebenfalls seine Bilanz für das vierte Quartal sowie seine Ziele für 2010. Ein Händler sagte: «Der ‹gruselige› Ausblick liegt deutlich unter den aktuellen Analystenerwartungen.» Wenig überraschend fielen die Aktien um 6,25 Prozent auf 102,67 Dollar. Im Pharmasektor gaben die Anteilsscheine von Eli Lilly um 2,34 Prozent auf 35,54 Dollar nach, obwohl das Unternehmen 2009 nach einem Verlust im Vorjahr wegen der Übernahme des Biotech-Unternehmens Imclone wieder schwarze Zahlen geschrieben hatte. Die Aktien von Bristol-Myers Squibb rückten hingegen nach einem überraschend gut verlaufenen Schlussquartal um 1,11 Prozent auf 24,57 Dollar vor.
Trotz guter Zahlen und einer Prognoseanhebung drehten die Papiere des Mischkonzerns 3M Company ins Minus und büssten zuletzt 1,77 Prozent auf 80,84 Dollar ein. Anteilssscheine von AT&T verbilligten sich nach Vorlage der Quartalsbilanz um 0,66 Prozent auf 25,45 Dollar. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum hatte der Telekomkonzern dank des boomenden Mobilfunkgeschäfts seinen Nettogewinn um mehr als ein Viertel steigern können. Dagegen war das Festnetz-Geschäft rückläufig. Die Aktien der Rüstungskonzerne Lockheed Martin und Raytheon mussten ungeachtet erfreulicher Zahlen und positiver Aussagen zur Zukunft ebenfalls Verluste hinnehmen. (awp/mc/pg/29)