US-Eröffnung: Verluste – WaMu-Notverkauf – Unsicherheit über Rettungspaket

Die mit Spannung erwartete Rede von US-Präsident George W. Bush zu den Rettungsmassnahmen hat Börsianern zufolge nicht die erhoffte Klarheit geschaffen. Auch enttäuschende Konjunkturdaten trugen zu dem negativen Stimmungsbild bei. So ist das von der Universität Michigan erhobene Konsumklima im September Kreisen zufolge stärker als von Experten erwartet nach unten revidiert worden.


Der Leitindex Dow Jones (DJIA) verlor 0,66 Prozent auf 10.948,79 Zähler und büsste damit einen Teil seiner am Vortag erzielten Gewinne wieder ein. Der marktbreite S&P-500-Index gab um 1,22 Prozent auf 1.194,43 Zähler nach. An der NASDAQ fiel der Composite-Index um 1,49 Prozent auf 2.153,97 Punkte. Der NASDAQ 100 sank sogar um 2,21 Prozent auf 1.650,23 Punkte.


Im frühen Handel wurde noch kein Kurs für die Aktien von Washington Mutual (WaMu) berechnet. Vorbörslich jedoch waren die Papiere um knapp 90 Prozent auf 0,18 Dollar in die Tiefe gestürzt. Die einst führende amerikanische Sparkasse brach unter den Lasten der Kreditkrise zusammen. Sie hatte in diesem Jahr bereits mehr als 90 Prozent ihres Börsenwerts eingebüsst.


Titel von JPMorgan indes konnten sich von ihren frühen Verlusten erholen und legten zuletzt 1,01 Prozent auf 43,90 Dollar zu. Analyst William F. Tanona von Goldman Sachs behielt seine «Neutral»-Einschätzung der Papiere bei. Zwar erhöhe der Kauf deutlich den Marktanteil von JPMorgan in Kernmärkten wie Florida oder der Westküste, schrieb der Experte in einer aktuellen Studie. Gleichwohl senkte er wegen des schwierigen Marktumfeldes seine Schätzungen für das Gesamtjahr. Zudem will die Grossbank über den Verkauf neuer Aktien bis zu 11,5 Milliarden Dollar einnehmen.


Darüber hinaus dürften die Aktionäre von Eli Lilly ebenso gespannt wie der Vorstand des Pharmakonzerns auf eine Äusserung der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA (Food and Drug Administration) zum Gerinnungshemmer Prasugrel warten. Der potenzielle Blockbuster soll in den Vereinigten Staaten unter dem Namen Effient vermarktet werden. Die Aktien gewannen 0,64 Prozent auf 46,90 Dollar.


An der NASDAQ hingegen brachen die Titel des BlackBerry-Anbieters Reserach In Motion (RIM) um 24,94 Prozent auf 73,21 Dollar ein. Das Unternehmen steigerte zwar mit seinen Smartphones und mobilen E-Mail-Diensten Gewinn und Umsatz im vergangenen Quartal deutlich. Der Ausblick enttäuschte die US-Anleger jedoch massiv. Das in Kanada ansässige Unternehmen selbst erklärte den Druck auf die Gewinne nach US-Börsenschluss am Donnerstag mit Investitionen für die verstärkte Gewinnung von Privatkunden. Mit Verwies auf den Ausblick beliess Needham indes die Einschätzung der Papiere auf «Under Perform». Negativ sei, dass das Unternehmen für das Geschäftsjahr 2010 keine wesentliche Verbesserung bei der Bruttomarge erwarte.


Aktien von Amazon.com verbilligten sich um 3,70 Prozent auf 69,41 US-Dollar. Analyst Colin Sebastian von Lazard Capital Markets äusserte sich skeptisch zu den Aussichten des weltgrössten Online-Einzelhändlers und senkte seine Gewinnschätzungen. Belastend dürfte das gesunkene Vertrauen der Konsumenten und der starke Dollar wirken, hiess es. (awp/mc/gh/32)

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