US-Finanzierer CIT warnt trotz Hilfen vor Pleite
Ohne eine weitere Umschuldung bis Mitte August sei die Insolvenz nicht ausgeschlossen. Statt der geplanten Sanierung könne es dann sogar zu einem Notverkauf kommen, teilte CIT mit. Prompt setzte an der Börse nach kurzer Atempause erneut der steile Absturz der CIT- Aktie ein.
US-Regierung lehnt weiter Hilfen ab
CIT versorgt rund eine Million US-Unternehmen mit Krediten. Die schwere Krise des gut 100 Jahre alten Finanzierers ist ein weiterer Härtetest für die US-Konjunktur. Die US-Regierung lehnt neue Hilfen bisher ab. Dies gilt als klares Signal von Präsident Barack Obama an die Finanzbranche, sich nach den vielen staatlichen Rettungsaktionen in der Krise nun wieder selbst helfen zu müssen.
Erinnerungen an Lehman-Pleite
Die Folgen einer Insolvenz von CIT sind auch für Experten schwer abzuschätzen. Ein Zusammenbruch wäre die grösste Pleite einer US-Bank seit dem Aus der Investmentbank Lehman Brothers im vergangenen Jahr. Der Lehman-Absturz riss die Welt damals noch tiefer in die Wirtschaftskrise.
Notkredit über 3 Mrd. Dollar
Wichtige Gläubiger wie die Allianz-Tochter Pimco gewährten CIT erst zu Wochenbeginn in letzter Minute einen Notkredit über drei Milliarden Dollar (2,1 Mrd Euro). Zuvor hatte der Finanzierer im vergangenen Jahr schon 2,3 Milliarden Dollar aus dem Banken-Notprogramm bekommen. Das alles reicht aber nicht. CIT habe am Finanzmarkt nur noch sehr eingeschränkt Zugang zu dringend benötigten frischen Geldern, warnte das Institut. Das weitere Schicksal hängt auch von Zugeständnissen unter anderem der US-Notenbank Fed im Rahmen der Bankenaufsicht ab.
Rückzahlung von 7 Mrd. Dollar nicht abgesicherter Schulden
Den Gläubigern einer im August fälligen Anleihe von einer Milliarde Dollar bietet CIT als Kompromiss noch 825 Millionen Dollar an. Insgesamt müsse die Gesellschaft bis Mitte 2010 sieben Milliarden Dollar nicht abgesicherte Schulden zurückzuzahlen. Die langfristigen Schulden belaufen sich laut US-Medien auf 40 Milliarden Dollar.
Fehlspekulationen, Kreditklemme und steigende Zahlungsausfälle
CIT hatte sich in der Finanzkrise verspekuliert und bekommt durch die Kreditklemme nicht mehr genug kurzfristiges Geld, das es für die langlaufenden Darlehen an Unternehmen braucht. Das Institut belasten auch steigende Zahlungsausfälle und Pleiten von Firmenkunden. CIT- Chef Jeffrey Peek steht zunehmend unter Druck. Bereits in den vergangenen acht Quartalen fuhr CIT Verluste von insgesamt rund drei Milliarden Dollar ein. Der Finanzierer hatte zuletzt eine Bilanzsumme von etwas mehr als 75 Milliarden Dollar.
Die Aktie wurde am Dienstag zunächst vom Handel ausgesetzt. Nach der Wiederaufnahme brach sie sofort um 20 Prozent auf rund 1,00 Dollar ein. In den vergangenen Tagen war das Papier auf einer wilden Achterbahnfahrt. Zu Jahresbeginn war es noch rund fünf Dollar wert. (awp/mc/pg/03)