US-Finanzinvestor KKR geht an die Börse – Zweiter Anlauf
In Deutschland besitzt KKR zum Beispiel die Autowerkstattkette ATU sowie mit anderen Investoren den Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 und den früher zum Linde-Konzern gehörenden Gabelstapler-Hersteller Kion.
Keine zusätzlichen Aktienausgaben geplant
Die Aktienplatzierung soll über einen Umweg erfolgen: KKR (Kohlberg Kravis Roberts & Co) bietet den Aktionären der bereits börsennotierten europäischen Fondstochter KPE für ihre Anteile etwa 21 Prozent an KKR. Diese Papiere sollen an der New Yorker Börse NYSE gelistet sein. Eine zusätzliche Ausgabe von Aktien sei nicht geplant, gab KKR am Sonntag bekannt. Die Firma mit ihren zwei verbliebenen Mitgründern Henry Kravis und George Roberts sowie weitere Manager behalten zunächst die restlichen 79 Prozent der Anteile.
«Heuschrecken»
KKR wollte bereits vor einem Jahr den Schritt aufs Parkett wagen, legte die Pläne aber wegen der Finanzmarktkrise wieder auf Eis. Kurz zuvor hatte im Juni 2007 der grösste Finanzinvestor Blackstone gut zwölf Prozent seiner Anteile an die Börse gegangen. Der Kurs fiel seither stark. Die von Kritikern als «Heuschrecken» bezeichneten Private-Equity-Firmen kaufen Unternehmen mit Hilfe von privaten Investoren und Krediten, um sie später wieder gewinnbringend zu veräussern. Das Geschäft trocknete zuletzt wegen der Kreditkrise deutlich aus. Mehrere milliardenschwere Übernahmen mussten abgesagt werden.
KKR kontrolliert Firmen mit rund 855.000 Beschäftigten
KKR besitzt nach eigenen Angaben weltweit fast 50 Unternehmen oder ist wesentlich an ihnen beteiligt. Zusammen erzielten die Firmen zuletzt mit 855.000 Beschäftigten einen Umsatz von 205 Milliarden Dollar. Die 1976 gegründete KKR gehört zu den Private-Equity-Gesellschaften der ersten Stunde. Mit dem Börsengang will der Investor sein Geschäft auf eine breitere Basis stellen.
In USA Nummer drei
Gemessen am Wert der Beteiligungen ist KKR die Nummer drei unter den weltweit führenden amerikanischen Private-Equity-Firmen. An der Spitze steht Blackstone vor dem Konkurrenten Carlyle. Vor Steuern verdiente KKR im vergangenen Jahr 815 Millionen Dollar. Im ersten Quartal 2008 entstand allerdings ein Verlust von 117 Millionen Dollar, weil der Wert der Beteiligungen fiel. (awp/mc/ps/23)