Snow zeigte gleichwohl Verständnis, dass dafür die nötigen Strukturen geschaffen werden müssen. «Wir erkennen an, dass es einige Zeit braucht, die finanzielle Architektur vorzubereiten.» Snow hatte in Peking neben Zentralbankchef Alan Greenspan an der diesjährigen G20-Tagung der wichtigsten Industrienationen und Schwellenländer sowie an der 17. Sitzung der ranghoch besetzten amerikanisch- chinesischen Wirtschaftskommission teilgenommen.
China weist amerikansichen Druck zurück
China hatte bereits im Vorfeld den amerikanischen Druck zurückgewiesen und für ein schrittweises Vorgehen plädiert. Finanzminister Jin Renqing hatte sogar betont, China lasse sich bei seiner Wechselkursreform nicht von anderen herumkommandieren. Der Minister und Zentralbankchef Zhou Xiaoc huan bekräftigten laut Snow in den Gesprächen ihre Zusage, den Yuan flexibler werden zu lassen, und erläuterten die vorbereitenden Schritte.
«Historischer Schritt»
Die Aufhebung der festen Bindung des Yuan an den US-Dollar im Juli und die Aufwertung um etwa zwei Prozent seien ein «historischer Schritt» gewesen, sagte Snow. Jetzt ermutigten die USA China, auf diesem Weg weiterzugehen. Nach seinen Äußerungen schien es für Beobachter unwahrscheinlich, dass Snow der Volksrepublik in seinem Bericht an den Kongress vorwerfen wird, ihre Währung zu manipulieren, um Exporte in die USA zu verbilligen, was er schon im Frühjahr nicht getan hatte. Doch wollte Snow sich nicht öffentlich festlegen.
Strafzölle «eine schlechte Idee»
Das im Kongress diskutierte Vorhaben, deswegen Strafzölle in Höhe von 27 Prozent auf Importe aus China zu erheben, nannte Snow allerdings «eine schlechte Idee». Es gebe klare Hinweise, dass sich China bewege. Aber es müssten mehr Fortschritte zu sehen sein. Das Handelsdefizit der USA mit China steuert in diesem Jahr auf möglicherweise 200 Milliarden US-Dollar zu. (awp/mc/gh)