US-Fusion von Delta und Northwest setzt Wettbewerber unter Druck
Mehrere US-Wettbewerber kündigten eine aktive Rolle bei möglichen weiteren Zusammenschlüssen an. Mit einer Entscheidung der Wettbewerbshüter zur Ehe von Delta und Northwest wird unterdessen frühestens gegen Ende dieses Jahres gerechnet.
United prüft Alternativen
Die bislang nach Passagierzahlen zweitgrösste US-Gesellschaft United Airlines (UAL) ging umgehend in die Offensive: United würde sich an einer Konsolidierung beteiligen, wenn sie die richtigen Vorteile biete, schrieb der Chef des United-Mutterkonzerns UAL, Glenn Tilton, laut US-Medien seinen Mitarbeitern. United und Continental die Nummer vier in den USA, nähmen nun ihre Gespräche wieder auf, berichtete das «Wall Street Journal» am Mittwoch unter Berufung auf Insider. Continental-Chef Larry Kellner sagte demnach seiner Belegschaft: «Wir werden unsere strategischen Alternativen prüfen.»
Die beiden Gesellschaften wären zusammen noch grösser als Delta und Northwest, die am Dienstag ihre Fusion über einen Aktientausch im Wert von rund drei Milliarden Dollar (1,9 Mrd Euro) bekanntgegeben hatten. Die Aktionäre müssen dem noch zustimmen. Widerstand gibt es von den Northwest-Piloten und aus Teilen der Politik.
Schnelle Prüfung erwünscht
Delta und Northwest dringen Berichten zufolge auf eine schnelle Prüfung ihres Vorhabens durch das US-Justizministerium noch vor dem Regierungswechsel infolge der US-Wahlen. Auch andere fusionswillige Anbieter strebten daher Zusammenschlüsse noch in diesem Jahr an.
Auch AA unter Druck
United streckt seine Fühler unterdessen laut Medien auch zu US Airways aus, der sechstgrössten Airline unter den traditionellen Anbietern. Beide sind Lufthansa-Partner im Bündnis Star Alliance. Der bisherige weltweite Branchenführer American Airlines kommt durch die mögliche Fusionswelle ebenfalls unter Druck. Die Gesellschaft müsste aber wegen ihres grossen Marktanteils bei einer Übernahme mit starken Bedenken der Wettbewerbshüter rechnen. (awp/mc/pg)