US-Grossbanken verneinen Schuld an Finanzkrise

Der Kongressausschuss soll den Ursachen der Finanzkrise nachgehen. Diese kam die US-Steuerzahler teuer zu stehen. Die Regierung musste das Finanzsystem mit 700 Milliarden Dollar stützen. Dutzende kleine Banken gingen trotzdem pleite. Bei der Citigroup und dem Versicherungskonzern AIG, die sich beide schwer verspekulierten, ist der Staat noch heute gezwungenermassen Hauptanteilseigner. Präsident Barack Obama erwägt nun eine Sonderabgabe für den Finanzsektor, um einen grösseren Teil des Geldes wiederzubekommen.


Zu hohes Risiko eingegangen
«Viele Firmen sind ein zu hohes Risiko eingegangen», sagte der Verwaltungsratschef der Investmentbank Morgan Stanley, John Mack, ohne indes eine eigene Schuld einzugestehen. Speziell die Investmentbanken stehen in der öffentlichen Kritik. Sie haben milliardenschwere Gewinne mit jenen undurchsichtigen Wertpapieren eingestrichen, die letztlich zum Beinahe-Zusammenbruch des Finanzsystems führten.


GS wettet gegen eigene Kunden
«Wir repräsentieren nur die andere Seite dessen, was Menschen tun wollen», rechtfertigte sich Goldman-Sachs-Chef Lloyd Blankfein. Es gebe immer einen Handelspartner auf der Gegenseite. Sein Institut gilt als Krisengewinner, hatte es doch schon früh auf fallende Märkte gesetzt. Erst vor wenigen Tagen hatte Goldman Sachs (GS) zugegeben, mit seinen Finanztransaktionen auch gegen die eigenen Kunden gewettet zu haben.


Hearings dauern an
«Das hört sich für mich ein bisschen so an, als ob sie ein Auto mit kaputten Bremsen verkaufen und dann eine Unfallversicherung auf den Käufer dieses Autos abschliessen würden», sagte der Kommissionsvorsitzende Phil Angelides. Derartige Praktiken sorgten nicht gerade für Vertrauen in den Märkten. Die Spitzenbanker müssen dem Ausschuss noch einen weiteren Tag Rede und Antwort stehen. (awp/mc/ps/30)

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