US-Kongresswahlen: Demokraten holen Repräsentantenhaus zurück
Nach zwölf Jahren eroberten die Demokraten mit deutlichem Vorsprung die Mehrheit zurück und und werden nach aktuellen Prognosen 235 von 435 Abgeordneten stellen. Mit der Demokratin Nancy Pelosi dürfte erstmals eine Frau Mehrheitsführerin im Repräsentantenhaus werden.
Senats-Mehrheit noch nicht klar
Nach dem Verlust des Abgeordnetenhauses müssen die Republikaner auch um ihre Mehrheit im Senat bangen. In den beiden noch hart umkämpften Bundesstaaten Montana und Virginia liegen die beiden demokratischen Kandidaten zur Stunde mit einem hauchdünnen Vorsprung in Führung. Sollten die Demokraten beide Bundesstaaten gewinnen, hätten sie künftig auch eine Mehrheit im Senat. Da wegen des engen Wahlergebnisses in beiden Bundesstaaten eine Neuauszählung der Stimmen nicht mehr ausgeschlossen wird, könnte sich die Bekanntgabe des Endergebnisses der Senatswahl mehrere Wochen hinauszögern.
Sicherer Sieg für Hillary Clinton
Erfolgreich verteidigte Hillary Clinton in New York ihren Sitz im Senat. Sie konnte ihren republikanischen Rivalen John Spencer klar besiegen. Die frühere First Lady der USA gilt als meistgenannte Anwärterin auf die demokratische Präsidentschafskandidatur bei der Wahl in zwei Jahren.
12 Jahre auf den Bänken der Opposition
Die Republikaner hatten seit der Wahl von 1994 die Mehrheit in beiden Kammern des Kongresses, dies noch zur Amtszeit des demokratischen Präsidenten Bill Clinton. US-Präsident George W. Bush zeigte sich nach Angaben des US-Nachrichtensenders CNN enttäuscht über den Verlust der Mehrheit im Abgeordnetenhaus. Bush will sich am Mittwoch um 13 Uhr Ortszeit (19 Uhr MEZ) zum Ausgang der Kongresswahlen äussern. «Wir stellen uns darauf ein, mit den Demokraten bei den wichtigsten anstehenden Themen zusammenzuarbeiten», sagte Präsidentensprecher Tony Snow in der Nacht zum Mittwoch. Als Beispiele nannte er «den Krieg im Irak und den Krieg gegen den Terror im Allgemeinen» sowie die Bemühungen um anhaltendes Wirtschaftswachstum.
Arnold Schwarzenegger bleibt Gouverneur von Kalifornien
Auch den Gouverneurswahlen mussten die Republikaner Verluste hinnehmen. 28 der 50 Staaten werden künftig von einem demokratischen Gouverneur geführt – nicht so Kalifornien. Dort ist Arnold Schwarzenegger im Amt bestätigt worden. Erwartungsgemäss setzte sich der Republikaner gegen seinen demokratischen Herausforderer Phil Angelides klar durch. Damit wird der gebürtige Österreicher die nächsten vier Jahre weiter in der Landeshauptstadt Sacramento regieren. Mit einer umweltfreundlich-moderaten Agenda hatte Schwarzenegger viele Wähler in dem liberalen Westküstenstaat für sich gewinnen können.
Crist neuer Gouverneur und Bush-Nachfolger in Florida
Auch Florida bleibt in republikanischer Hand: Nach dem Ausscheiden von Gouverneur Jeb Bush, dem Bruder von Präsident George W. Bush, wird Florida weiterhin von einem Republikaner regiert. Der bisherige Justizminister in dem Bundesstaat, Charlie Crist, schlug seinen demokratischen Kontrahenten Jim Davis mit sicherem Vorsprung. Jeb Bush konnte nach zwei Amtszeiten als Gouverneur nicht wieder kandidieren. (awp/mc/pg)