Die in dieser Woche erwarteten US-Konjunkturdaten deuten mit grosser Wahrscheinlichkeit auf eine leichte Erholung der US-Wirtschaft hin.
Von Patrick Capponi
Die US-Börsen konnten in der vergangenen Woche erneut zulegen. Unerwartet gute Quartalszahlen von Hewlett Packard und positive US-Konjunkturdaten sorgten für Stimmung. Am Freitag setzten etwas Gewinnmitnahmen ein. Die Wochenbilanz der wichtigen Indizes mit Stichtag Freitag sieht wie folgt aus: Dow Jones +2,6 Prozent, Nasdaq +4,1 Prozent, S&P500 +2,3 Prozent und SMI +2,6 Prozent.
Erste Revision BIP-Wachstum Am Dienstag kommen mit den BIP-Zahlen und dem Verbrauchervertrauen des Conference Board gleich zwei wichtige US-Konjunkturdaten. Bei der ersten Revision des BIP im dritten Quartal gehen die Konsensschätzungen von einer Korrektur von 3,1 auf 3,9 Prozent aus. Das Spektrum der Prognosen liegt zwischen 3,4 und 4,0 Prozent.
Konsumentenvertrauen erholt sichBeim Verbrauchervertrauen des Conference Board gehen die Konsensschätzungen nach dem Oktober-Absturz von einem Anstieg auf 86,5 aus. Das Spektrum der Prognosen liegt hier zwischen 84,0 und 92,0. Dass sich die Stimmung bei den Verbrauchern wieder zu stabilisieren scheint, dürfte auch das Verbrauchervertrauen der Universität Michigan belegen. Die revidierten Zahlen werden am Mittwoch veröffentlicht.
Weitere wichtige DatenNeben den Klimaindikatoren und der ersten Revision des BIP werden mit den Auftragseingängen für langlebige Wirtschaftsgüter, den persönlichen Ausgaben und Einnahmen und den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe weitere wichtige US-Konjunkturdaten veröffentlicht.
Rapunzel-Barbie und Playstation 2
Mit dem «Thanksgiving Day» startet nun offiziell das wichtige Weihnachtsgeschäft. Die Aussichten sind unsicher. Denn während die US-Einzelhändler im abgelaufenen dritten Quartal die Erwartungen mehrheitlich erfüllen konnten, wurden für das laufende vierte Quartal wenig Versprechungen gemacht. Gemäss einer Umfrage des «Wall Street Journal» wollen 90 Prozent der Befragten weniger ausgeben als noch im Vorjahr. Der Renner in den Geschenken dürfte bei den Mädchen gemäss dem US-Einzelhandelsverband «National Retail Federation» die Rapunzel-Barbie und bei den Jungs die Sony Playstation sein. Freude dürften damit der Spielzeughersteller Mattel und Sony haben. Auch der Softwarehersteller Electronic Arts wird nicht leer ausgehen. Das Unternehmen vertreibt die meisten Spiele für die Spielkonsole Playstation.
Neue Sicherheitsbehörde in den USAIn den USA jubelt die IT-Branche. Ein neues Superministerium für Heimsicherheit soll ins Leben gerufen werden. Mit diesem Ministerium sollen 22 bislang unabhängige Behörden mit insgesamt 170’000 Beamten wie z.B. die Küstenwache und die Einwanderungsbehörde und die teilweise verschiedenen Computersysteme zusammengelegt werden. Der Etat beläuft sich auf knapp 40 Mrd. Dollar. Bereits rangeln sich die Lobbyisten von Technologiefirmen um Aufträge.
Schwache Oktober-Zahlen der Chip-AusrüsterDie vom Branchenverband der nordamerikanischen Chip-Ausrüster SEMI veröffentlichten Oktober-Zahlen fielen erneut schwach aus. Die Auftragseingänge fielen um 8 Prozent auf 765,7 Mio. Dollar. Die Book-to-Bill Ratio ging von 0,80 auf 0,73 zurück. Ohne steigende Ausgaben für Computer und elektronischen Produkten wird sich die Nachfrage nach Chips kaum verbessern. Und da eine Verbesserung weit und breit nicht zu sehen ist, wird sich auch die Lage der Chipausrüster der gesamten Chipindustrie vorderhand kaum aufhellen.
Fazit: Fortsetzung der Erholung möglichGlaubt man der Statistik, dann ist die Thanksgiving-Woche traditionell eine gute für die Börse. Denn in den vergangenen 50 Jahren schloss Wall Street 41mal mit Gewinnen ab und ging mit reichlich Schwung in den Dezember. Das vierte Quartal hat bis zum letzten Freitag nicht enttäuscht: Dow Jones +16 Prozent, Nasdaq +25,3 Prozent, S&P500 +14,1 Prozent und SMI +7,9 Prozent. Fundamental hat sich Lage etwas stabilisiert. Zudem haben die geopolitischen und auch die inneren Sicherheitsrisiken in den USA etwas abgenommen. Die Fortsetzung der Kurserholung könnte sich damit noch etwas fortsetzen.
Ifo fällt nicht so stark wie erwartet
Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im November nicht ganz so stark eingetrübt wie erwartet. Der ifo-Geschäftsklimaindex für Westdeutschland fiel im November von 87,7 auf 87,3 Punkte, und damit zum sechsten Mal in Folge. Insgesamt hat sich aber die Konjunktur im Westen etwas stabilisiert. Anlass zur Sorge bereiten jedoch weiterhin die Erwartungen für die kommenden sechs Monate.
US-Konjunkturvorschau Woche 48
In der Woche vom 25. bis 29. November werden die folgenden US-Wirtschaftszahlen veröffentlicht:
Die Althäuserverkäufe stiegen im Monat Oktober um 6,1 Prozent – mehr als erwartet.
Am Dienstag kommen mit «BTM Chain Stores Sales» und dem «LJR Redbook» wöchentliche Zahlen zum Einzelhandel. Um 14.30 Uhr wird das BIP im dritten Quartal und um 16 Uhr das Verbrauchervertrauen im November veröffentlicht. Zudem kommen auch noch die Neuhäuserverkäufe im Oktober.
Am Mittwoch werden um 14.30 Uhr die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe für die Woche per 23. November und die persönlichen Ausgaben und Einnahmen im Oktober gemeldet. Gegen 16 Uhr geht es dann weiter mit dem revidierten Michigan Sentiment für den Monat November, die Langlebigen Wirtschaftsgüter im Oktober und der Chicagoer PMI im November. Zum Schluss wird noch um 20 Uhr das Beige Book veröffentlicht.
Am Donnerstag ist Thanksgiving Day. Am Freitag werden keine wichtigen US-Konjunkturdaten veröffentlicht. Es findet jedoch ein verkürzter Handel bis 19 Uhr statt.