US-Kreditkartenkonzern American Express mit erneutem Gewinneinbruch

Enorme Kreditkartenschulden gelten in den USA als das nächste grosse Risiko für die Finanzmärkte nach den Hausdarlehen als dem Auslöser der weltweiten Kreditkrise.


1,4 Mrd. Dollar zurückgestellt
Experten hatten bei Amex allerdings einen noch stärkeren Rückgang des Gewinns befürchtet. Die Erträge stiegen leicht von 6,96 auf 7,16 Milliarden Dollar. Für vom Ausfall bedrohte Kredite stellte Amex 1,4 Milliarden Dollar zurück – gut 50 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Nach einem noch drastischeren Ergebnisbruch im zweiten Quartal hatte Amex vor drei Monaten seine Gewinnprognose über den Haufen geworfen. Das Wachstum der mit Amex-Karten bezahlten Ausgaben habe sich nun weiter verlangsamt, räumte Chenault ein. Der Konzern werde wie bereits angekündigt Stellen streichen und Kosten einsparen.


Finanzkrise schlägt durch
American Express galt lange wegen seiner relativ zahlungskräftigen Kundschaft als vergleichsweise widerstandsfähig. Die Finanzkrise zieht allerdings immer weitere Kreise und schlägt in den USA auf alle Schichten und Wirtschaftsbereiche durch. Immer mehr Amerikaner sitzen in einer Schuldenfalle. Sie schichten ihre Rückstände oft nur noch von einer Kreditkarte auf die nächste, weil sie die teils enormen Zinsen nicht mehr abbezahlen können.


Amex-Aktie legt deutlich zu
Die Amex-Aktie legte nachbörslich angesichts der nicht so schlecht wie erwartet ausgefallenen Zahlen um mehr als sechs Prozent zu. Im Tagesverlauf hatte sie zuvor bereits 4,4 Prozent auf 24,35 Dollar gewonnen. In diesem Jahr verlor Amex allerdings bisher rund die Hälfte des Börsenwerts.


Warten auf Visa und Mastercard-Zahlen
Die Konkurrenten und Branchenführer Visa und Mastercard legen ihre Zahlen in den nächsten beiden Wochen vor. Ihr Vorteil gegenüber Amex in Krisenzeiten: Sie tragen nicht selbst das Risiko unbezahlter Kreditkartenschulden, sondern ihre Mitgliedsbanken. (awp/mc/pg/03)

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