Die Fed begründete diese Formulierung vor allem mit einer niedrigen Kapazitätsauslastung und einem verhaltenden Inflationsdruck. Der Konjunkturausblick fiel jedoch etwas optimistischer aus als zuletzt. Die Fed hat ihren Leitzins wie erwartet nicht verändert. Der Zielsatz für Tagesgeld («Federal Funds Rate») liegt weiterhin in einer Spanne von Null bis 0,25 Prozent. Die Notenbank hatte den Leitzins im Dezember 2008 auf diesen Korridor verringert und damit auf die Finanz- und Wirtschaftskrise reagiert. Vor Beginn der Krise im Sommer 2007 hatte der Zinssatz noch bei 5,25 Prozent gelegen. Die Entscheidung fiel im geldpolitischen Ausschuss einstimmig.
Wirtschaftliche Aktivität weiter belebt
Die wirtschaftliche Aktivität habe sich jedoch seit Anfang November weiter belebt, schreibt die Fed. Im Unterschied zu ihrem vorangegangenen Statement vom 4. November stellt die Notenbank fest, dass sich die Verschlechterung auf dem Arbeitsmarkt anscheinend verlangsame. Die Lage auf dem Immobilienmarkt habe sich zudem über die vergangenen Monate aufgehellt, und die Verbraucherausgaben stiegen «in moderatem Tempo».
Wachstum bleibt zunächst für «einige Zeit» schwach
Das Wachstum dürfte zwar zunächst für «einige Zeit» schwach bleiben, schätzt die Fed. Die Bedingungen an den Finanzmärkten seien zuletzt günstiger für das Wirtschaftswachstum geworden. Die Massnahmen der Regierung und der Notenbank zur Stabilisierung der Wirtschaft und der Finanzmärkte sollten jedoch das Wirtschaftswachstum stärken und zu einer höheren Kapazitätsauslastung führen. Die Inflation dürfte aufgrund des schwachen Kostendrucks und geringer langfristiger Inflationserwartungen niedrig bleiben.
Leitzinserhöhung erst im Herbst 2010?
Die Aussagen der Fed zeigen laut Commerzbank-Volkswirt Bernd Weidensteiner, dass die US-Wirtschaft weiterhin die Unterstüzung der Geld- und Fiskalpolitik braucht. «Da die Krise an den Finanzmärkten ihren Höhepunkt überschritten hat, kann die Fed ihre Aufmerksamkeit verstärkt der Gesamtwirtschaft zuwenden.» Die Commerzbank erwartet eine Leitzinserhöhung weiterhin nicht vor Herbst 2010.
Euro gerät unter Druck
Ihr Ankaufprogramm für Anleihen hat die Fed unverändert belassen. Die US-Notenbank will Anleihen im Wert von 175 Milliarden Dollar erwerben und besicherte Anleihen im Wert von 1,25 Billionen Dollar kaufen. Die Fed geht davon aus, dass die meisten der besonderen Liqiditätsprogramme am 1. Februar 2010 auslaufen. Der Eurokurs geriet nach den Daten unter Druck und fiel auf ein Tagestief von 1,4507 US-Dollar. Die Aktienmärkte reagierten kaum auf die Entscheidung. Die Kurse von US-Staatsanleihen gaben leicht nach. (awp/mc/ps/35)