US-Ölpreis klettert über 72 Dollar
Die OPEC habe aggressive Handlungen unterlassen, dies stütze den Ölmarkt, sagte ein Händler. Das Ölkartell lässt seine Rohöl-Förderquoten mit Blick auf erste Anzeichen für ein Ende der Rezession unverändert. «Wir müssen sehr vorsichtig sein», sagte OPEC-Generalsekretär Abdallah Salem El-Badri am Donnerstag nach den Beratungen der zwölf Staaten des Kartells in Wien. «Wir wollen nichts tun, was die derzeitige Erholung gefährdet.» Es gebe die Hoffnung, dass die Rezession im ersten Quartal 2010 vorüber sei, sagte Badri.
Überangebot
Auch wenn einzelne Länder eine stärkere Einhaltung der 2008 beschlossenen Senkungen der Fördermenge des Kartells erbaten, gab es anders als in der vorigen Sitzung keine offizielle Ermahnung an die Mitgliedsländer. Die Quotenkürzung aus dem Vorjahr sei zu etwa 68 bis 70 Prozent umgesetzt worden, sagte Badri. Im Markt gebe es weiter ein Überangebot. Mit der Einhaltung der beschlossenen Fördermengen könne dies aber im Laufe des nächsten Jahres abgebaut werden.
Preis stabilisiert
Der Preis für Rohöl hat sich zuletzt um 70 Dollar stabilisiert. «Der Preis ist gut», hatte der algerische Energieminister Chakib Khelil unmittelbar nach der Sitzung gesagt. Und vielleicht werde man Anfang nächsten Jahres höhere Preise sehen. Bei einem Anziehen der Weltkonjunktur ist wegen der erhöhten Nachfrage mit einem Anstieg der Ölpreise zu rechen. Zum Preis für Rohöl sagte Badri, alles unter 75 Dollar je Barrel (159 Liter) werde die OPEC-Länder nicht zu weiteren Investitionen anregen. «Unter der Bedingung, dass die Nachfrage schwach ist und die Lagerbestände hoch sind – obwohl es Anzeichen der Verbesserung der wirtschaftlichen Situation gibt -, scheint es, dass es viel besser ist abzuwarten und zu schauen, wie sich die Situation entwickelt», begründete Irans Ölminister Massoud Mirkazemi die Entscheidung zur Beibehaltung der aktuellen Förderquote.
Russland arbeitet gegen OPEC
Nach einem Absturz der Ölpreise in der zweiten Jahreshälfte 2008 auf knapp 33 Dollar hatte die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) ihre Fördermenge Ende des vergangenen Jahres auf 24,84 Millionen Barrel am Tag (ohne den Irak) gekürzt. Doch agieren die Länder meist nicht so geschlossen, wie sie nach aussen auftreten. Zu verlockend ist der zusätzliche Dollarstrom, wenn man den Ölhahn ein Stück weiter aufdreht als von der Gemeinschaft beschlossen. Die Bemühungen des Kartells – es beherrscht rund ein Drittel der weltweiten Ölproduktion -, das Überangebot im Markt zu reduzieren, wird vom ölreichen Nicht-OPEC-Land Russland konterkariert. Es hatte seine Exporte jüngst gesteigert und inzwischen das OPEC-Ölland Nummer eins, Saudi-Arabien, überholt – erstmals seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion, wie die russische Zeitung «Wremja Nowostej» berichtete. (awp/mc/ps/02)