Zuletzt wurde er mit 129,17 Dollar gehandelt. Das sind 2,12 Dollar mehr als zum Handelsschluss am Vortag. Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Auslieferung im Juli kletterte auf einen neuen Rekord von 127,73 Dollar. Zuletzt wurde der Brent-Preis mit 127,44 Dollar notiert. Das sind 2,39 Dollar mehr als zum Handelsschluss am Vortag.
Dollar-Baisse beflügelt Ölpreis erneut
Der erneut unter Druck geratene US-Dollar habe den Ölpreis beflügelt, sagte Dora Borbély, Rohölexpertin bei der DekaBank. Der Euro ist bis auf 1,5679 Dollar gestiegen. Im frühen Handel hatte er noch bei 1,55 Dollar notiert. Zudem habe es erneut Studien von Investmentbanken gegeben, die einen Ölpreis von über 150 Dollar prognostizieren, sagte die Expertin. Zudem laufe der Juni-Kontrakt für den WTI-Preis aus. Die länger laufenden Kontrakte hätten zuvor unter den kürzer laufenden Kontrakten notiert. Dies habe für den starken Anstieg beim aktuellen Kontrakt gesorgt. Händler verwiesen zudem auf die geringe Neigung der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC), ihre Fördermengen zu erhöhen. Gleichzeitig sei die Nachfrage unvermindert hoch.
Spekulanten und geopolitische Risiken
Rohölexperte Paul Harris von der Bank of Ireland sieht die Ursache für die Rekordjagd beim Öl zudem beim starken Engagement von Spekulanten an den Rohstoffmärkten. Ausserdem würden «geopolitische Risiken» die Preisrally immer wieder anheizen. Der Rohstoffexperte Sven Streitmeyer von der Landesbank Baden-Württemberg warnt sogar vor einer «besorgniserregenden Abhängigkeit der Industrienationen von den Fördernationen». Nahezu die Hälfte der weltweiten Ölproduktion finde in Nationen statt, die «dem Westen nicht unbedingt positiv gegenüberstehen». Seit einiger Zeit beobachtet Streitmeyer, dass die geopolitische Bedeutung des Rohstoffs Öl einen immer grösseren Einfluss auf die Preisentwicklung nehme. So hätten zuletzt beispielsweise Anschläge auf Fördereinrichtungen im wichtigen Förderland Nigeria immer neue Preissprünge an den Ölmärkten zur Folge gehabt.
Warnung vor Wettlauf um Nuklearwaffen im Nahen Osten
Zudem warnte das Internationale Institut für Strategische Studien (IISS) am Dienstag in London davor, dass der Iran mit seinem Atomprogramm einen Wettlauf zahlreicher Staaten im Nahen Osten zur Erlangung von Nuklearwaffen auslösen könnte. Die Gefahr der Ausbreitung von Atomwaffen in der Region bestehe zwar «nicht unmittelbar», jedoch sei sie «real», warnte das IISS.
Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) ist unterdessen leicht gesunken. Nach Angaben des OPEC-Sekretariat vom Dienstag kostete ein Barrel Rohöl aus den Fördergebieten des Kartells am Montag 119,24 US-Dollar. Das waren drei Cent weniger als ein Tag zuvor. Die OPEC berechnet den Korbpreis auf der Basis von 13 Sorten der Organisation. (awp/mc/pg)