US-Ölpreis steigt vor US-Zinsentscheidung auf Rekordhoch von über 81 Dollar

Im elektronischen Handel der New Yorker Rohstoffbörse erreichte der Preis für ein Barrel (159 Liter) zeitweise den Höchsttand von 81,24 Dollar. Im weiteren Handelsverlauf verbilligte sich der Preis dann aber wieder auf 80,73 Dollar im frühen Nachmittagshandel. Das sind immer noch 16 Cent mehr als am Vortag. Experten erwarten allgemein eine Zinssenkung in den USA und damit einen neuen Wachstumsimpuls für die grösste Volkswirtschaft der Welt.


An der Rohstoffbörse in London hat sich die Lage beim Ölpreis im Tagesverlauf hingegen etwas entspannt. Ein Fass Rohöl der Nordseesorte Brent kostete 76,75 Dollar und damit 23 Cent weniger als am Vortag.


Zinsentscheidung das alles beherrschende Thema
An den Ölmärkten ist die Zinsentscheidung in den USA und die anschliessende Stellungnahme der obersten amerikanischen Währungshüter das alles beherrschende Thema, sagte der Rohstoffanalyst David Moore von der australischen Commonwealth Bank. Die meisten Volkswirte rechnen mit einer Zinssenkung der US-Notenbank um 0,25 Prozentpunkte auf dann 5,0 Prozent. Zahlreiche Experten wollen aber vor dem Hintergrund der Krise an den Finanzmärkten eine deutliche Zinssenkung um 0,50 Prozentpunkte nicht ausschliessen. Ein solcher Zinsschritt würde der US-Konjunktur einen kräftigen Impuls verleihen und den Ölverbrauch steigen lassen.


Zugleich sorgen sich die Anleger um einen weiteren Rückgang der Ölreserven in den USA, sagte Moore weiter. Zuletzt sind die Lagerbestände an Rohöl und Benzin mehrfach überraschend deutlich gesunken und haben die neue Rekordjagd beim Ölpreis mit ausgelöst. Der Markt rechne auch bei den neusten Daten zu den US-Reserven am Mittwoch mit einem weiteren Rückgang der Lagerbestände, sagte der Rohstoffexperte der Commerzbank, Eugen Weinberg.


Weiter Sorge vor Wirbelstürmen
Zudem verwies der Commerzbank-Experte auf Probleme bei der Ölförderung auf dem Prudhoe Bay-Feld in Alaska, dem grössten der USA. Hier sei die Fördermenge in diesem Monat nach Angaben des britische Ölkonzern BP als Betreibergesellschaft deutlich zurückgegangen. Zudem sei gemeldet worden, dass BP das Badami Ölfeld in Alaska bis voraussichtlich März wegen technischer Probleme schliessen werde.


Darüber hinaus schüre das amerikanische National Hurricane Center mit einer Prognose über die Entstehung von möglichen tropischen Wirbelstürmen in den Ölfördergebieten im Golf von Mexiko zusätzlich die Angst am Markt, sagte Weinberg weiter. Laut den Wetter-Experten ist die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung eines Hurrikans in diesem Gebiet in den letzten Tagen deutlich gestiegen.


OPEC-Rohöl nach Rekordhoch wieder fallend
Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) ist unterdessen weiter von seinem Rekordhoch zurückgefallen. Nach Berechnungen des OPEC-Sekretariats vom Dienstag kostete ein Barrel (159 Liter) aus den OPEC-Fördergebieten am Montag im Durchschnitt 74,06 US-Dollar und damit 42 Cent weniger als am Freitag. Am Donnerstag erreichte der Korbpreis den Rekord bei 74,64 Dollar. (awp/mc/pg)

Schreibe einen Kommentar