US-Ölpreis trotz Gewinnmitnahmen über 82 Dollar – weiter nahe am Rekordhoch
Im frühen Nachmittagshandel kostete ein Barrel (159 Liter) der Sorte West Texas Intermediate (WTI) mit Auslieferung im Oktober 82,04 Dollar und damit elf Cent mehr als am Vortag. Der November-Kontrakt, auf den bereits die höheren Umsätze enfallen, sank um 14 Cent auf 80,71 US-Dollar. Am Mittwochabend hatte der Ölpreis nach einem überraschend starken Rückgang der Lagerbestände in den USA noch ein Rekordhoch bei 82,52 Dollar erreicht, bevor Gewinnmitnahmen den Preis zeitweise wieder unter 82 Dollar drückten. An der Rohstoffbörse in London haben die Gewinnmitnahmen hingegen bis zum Nachmittagshandel angedauert. Ein Fass der Nordseesorte Brent mit Auslieferung im November wurde mit 77,96 Dollar gehandelt und war damit 49 Cent billiger als am Vortag.
«Kurzfristige Übertreibung des Marktes»
«Die Anleger sind gerade dabei, Gewinne mitzunehmen», sagte Rohstoffexperte Victor Shum vom Beratungsunternehmen Purvin und Gertz. In den vergangenen 18 Handelstagen habe der Preis für US-Öl etwa 20 Prozent zugelegt. Bei so einem starken Anstieg seien Gewinnmitnahmen keine Überraschung. Überhaupt ist die Rekordjagd beim Ölpreis nach Einschätzung der DekaBank nur eine kurzfristige Übertreibung des Marktes. Das aktuelle Preisniveau sei durch die Fundamentaldaten «nicht erklärbar», sagte Expertin Dora Borbély. Sie erwartet in den kommenden Wochen mit einer Entspannung beim Ölpreis und «eine Abwärtskorrektur in Richtung 70 US-Dollar».
«Gemischte Daten»
Die jüngsten Daten zu den Ölreserven in den USA wertete die Expertin Borbély als «gemischt». Die Lagerbestände an Rohöl seien in der vergangenen Woche zwar stärker als erwartet gefallen. Die Benzinvorräte seien hingegen wieder gestiegen, obwohl die Kapazitätsauslastung der Ölraffinerien in den USA um einen Prozentpunkt gesunken sei.
OPEC-Rohölpreis: Neue Rekordhöhe
Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) erreichte unterdessen am Mittwoch eine neue Rekordhöhe von 75,61 Dollar pro Barrel. Damit hat sich der Preis im Vergleich zum Dienstag laut dem OPEC-Sekretariat um 69 Cent verteuert. Das Ölkartell berechnet den Durchschnittspreis auf der Basis von inzwischen zwölf wichtigen Sorten. (awp/mc/ar)