US-Ölpreis zeitweise wieder über 90 Dollar – OPEC-Fördermenge unverändert
Ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im Januar kostete am Abend 89,00 US-Dollar. Das waren 68 Cent mehr als zum Handelsschluss am Vortag. Zeitweise war der US-Ölpreis gar bis auf 90,44 Dollar geklettert. Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent stieg um 90 cent auf 90,43 Dollar.
Keine Produktionssteigerung
Die OPEC-Mitglieder beschlossen bei ihrer Konferenz in Abu Dhabi keine Produktionssteigerung. In der Abschlusserklärung der 13 OPEC-Staaten hiess es, trotz der Preissteigerungen der vergangenen Monate sei auf dem Markt kein Mangel zu erkennen, der eine Erhöhung der Produktion rechtfertigen würde. Die jüngsten Preisschwankungen seien in erster Linie das Ergebnis von Spekulation.
Klassisches Eigentor?
Die OPEC könnte sich mit ihrer Entscheidung zu unveränderten Förderquoten nach Einschätzung der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) «ein klassisches Eigentor geschossen haben». Kurzfristig dürfte der Ölpreis nach der Konsolidierung der letzten Tage wieder die 100-Dollar-Marke in Angriff nehmen, was vor allem für die angeschlagene US-Wirtschaft eine nicht zu unterschätzende Hypothek wäre, schreibt LBBW-Experte Frank Schallenberger in einer Studie. Sollte die US-Konjunktur stärker einknicken als erwartet, würde auch die Ölnachfrage merklich sinken. Mithin würden die Ölpreise mittelfristig deutlich stärker einbrechen als es der OPEC lieb wäre. Laut Eugen Weinberg, Rohölexperte von der Commerzbank, hat der jüngste Rückgang der Ölpreise gegen eine Senkung der Fördermenge gesprochen.
Gemischte US-Daten
Die wöchentlichen US-Lagerdaten fielen gemischt aus. Während die Vorräte an Rohöl überraschend deutlich um 8,0 Millionen auf 305,2 Millionen Barrel sanken, kletterten die Benzinlagerbestände um 4,0 Millionen auf 200,6 Millionen Barrel. Die Bestände an Heizöl und Diesel (Destillate) legten ebenfalls überraschend um 1,4 Millionen auf 132,3 Millionen Barrel. «Das ist insgesamt ein gemischter Bericht», sagte Analyst Tim Evans von der Citigroup.
Der Preis für OPEC-Rohöl ist gestiegen. Ein Barrel kostete am Dienstag nach Berechnungen des OPEC-Sekretariats vom Mittwoch 85,33 US-Dollar und damit 1,05 Dollar mehr als am Montag. Die OPEC berechnet den sogenannten Korbpreis auf der Basis von zwölf wichtigen Sorten des Kartells. (awp/mc/pg)