US-Regierung kauft Giftpapiere von bis zu 1 Billion Dollar

Privatsektor und der Staat sollen demnach das Risiko gemeinsam schultern, sich aber auch mögliche Profite teilen. Durch die Teilnahme privater Investoren an dem Programm soll ausserdem ein Mechanismus zur Preisfindung etabliert werden, um zu verhindern, dass der Staat zu viel für die notleidenden Vermögenswerte bezahlt. Die Börsen in Asien, Europa und in den USA reagierten auf den Plan mit deutlichen Gewinnen. Erst vorige Woche hatte die US-Notenbank angekündigt, im Kampf gegen die Finanzkrise ihrerseits zusätzlich mehr als eine Billion Dollar in die Märkte pumpen zu wollen.


Mittel aus dem Rettungspaket
Die Mittel für das «Public-Private Investment Program» sollen aus aus dem im vergangenen Oktober beschlossenen, 700 Milliarden Dollar schweren Rettungspaket für das Finanzsystem kommen. Gemeinsam mit Garantien und Kreditprogrammen der US-Einlagensicherungsbehörde FDIC und der US-Notenbank ist zunächst der Ankauf von 500 Milliarden Dollar an Giftpapieren und faulen Krediten angepeilt. Das Programm könne schliesslich «mit der Zeit» auf bis zu eine Billion Dollar ausgeweitet werden, hiess es vom Finanzministerium. Als Privatinvestoren sollen etwa Hedge-Fonds, Pensionsfonds oder Versicherungen gewonnen werden.


Mit eingesetzten Steuergeldern Maximum erreichen
Ziel dieses Ansatzes sei, mit den eingesetzten Steuergeldern das Maximum zu erreichen. «In Finanzkrise wollen die Leute immer, dass die Regierung das meiste Risiko schultert», sagte Finanzminister Timothy Geithner am Montag in Washington. «Wir versuchen hingegen, eine Balance zu finden, die besser für den Steuerzahler ist.»


Kein Markt mehr für Ramschpapiere
Kernproblem der Ramschpapiere und faulen Kredite ist, dass es praktisch keinen Markt für sie gibt und sich deshalb auch keine Preise für sie bilden können. In der Folge sind sie unverkäuflich. «Indem wir einen Markt zur Verfügung stellen, den es derzeit nicht gibt, hilft diese Programm bei der Bewertung dieser Vermögenswerte, erhöht die Kapazität der Kreditvergabe und verringert Unsicherheiten über mögliche Verluste in den Bankbilanzen», beschrieb Geithner das Ziel des Plans im «Wall Street Journal». Den Banken sollte es in der Folge leichter fallen, selbst privates Kapital anzulocken.


«Was soll der Verkaufsanreiz der Banken sein?»
Märkte und Finanzfachleute hatten mit grosser Skepsis reagiert, als Geithner Anfang Februar erste Umrisse seines Rettungsplans vorstellte. Vor allem wurde der Mangel an Details kritisiert. Auch am Montag wurden von Expertenseite immer noch Zweifel laut, ob der geplante Mechanismus zur Preisbildung tatsächlich funktioniert. «Die grosse Frage ist, was der Verkaufsanreiz der Banken sein soll?», sagte der frühere Vize-Exekutivpräsident der US-Notenbank in New York, Dino Kos, der Finanzagentur «Bloomberg». «Und was ist der Anreiz eines Hedge-Fonds, einen Preis zu zahlen, den die Bank festsetzt?»


«Überlegener Ansatz»
Wirtschaft-Regierungsberater Alan Goolsbee erwartet hingegen, dass der Ankauf der Vermögenswerte beginnt, sobald die Regierung die entsprechenden Fachleute angeworben hat. Das soll bis Mai geschehen. «Dieser Ansatz ist Alternativen überlegen, bei denen die Banken diese Vermögenswerte abarbeitet oder die Regierung sie direkt kauft». sagte Goolsbee am Montag zu Bloomberg Television. (awp/mc/ps/24)

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