US-Sammelklage: ZFS erzielt Vergleich

Der Vergleich sieht die Zahlung einer Summe von 455 Mio USD an bis zu 13 Mio Versicherte vor. Zusätzlich übernimmt die Zurich Anwaltkosten der klagenden Partei in Höhe von bis zu 90 Mio USD. Im Vergleich geht es um das Geschäftsmodell der FGI, die dem US-Versicherer Farmers Exchanges Managementdienstleistungen anbietet und dafür Gebühren erhält. Farmers Exchanges bezahlt die Managementgebühren an FGI und an gewisse Tochtergesellschaften, die im Rahmen von «Policyholder Subscription Agreements» als Bevollmächtigte der Versicherungsnehmer der Farmers Exchanges agieren. Von Seiten der Kläger wurde diese Geschäftspraxis in Frage gestellt.


Ansprüche bis 1999
Der vorgeschlagene Vergleich umfasse alle geltend gemachten Ansprüche aus der ursprünglich im August 2003 erhobenen Klage, heisst es weiter. Die in der Klage gemachten Ansprüche reichen bis ins Jahr 1999 zurück. Als Bestandteil des Vergleichs stimmte der Kläger zu, die Klage zurückzuziehen und alle Ansprüche gegenüber FGI und ZFS fallen zu lassen.


Abweichungen bei individuellen Zahlungen
Nebst der Zahlung von 455 Mio USD an die Versicherten würde ein allfälliger Restbetrag direkt den Exchanges vergütet, deren Eigentümer die betroffenen Versicherungsnehmer sind, so die Mitteilung. Während der Plan für die Entrichtung der Zahlungen an die Bezugsberechtigten noch nicht definiert sei und die individuellen Zahlungen beträchtlich voneinander abweichen könnten, betrage die geschätzte und im Mittel an einen empfangsberechtigten Versicherungsnehmer auszurichtende Zahlung 35 USD.


Anspruchsgrundlage bestritten
Die Zurich selber und FGI bestreiten aber, dass eine Grundlage für die vorgebrachten Ansprüche besteht. Der Vergleich sei abgeschlossen worden, um den Aktionären Gewissheit und den Kunden Klarheit zu verschaffen sowie um das Risiko von Kosten eines weiter hängigen Verfahrens vermeiden zu können, sagte ZFS-CEO Martin Senn am Donnerstag an einer Telefonkonferenz.


Image von Farmers und ZFS gefährdet
Ein mehrjähriger Rechtsstreit hätte dem Image von Farmers Exchanges und ZFS schaden können und die gute Marktposition von Farmers Exchanges möglicherweise gefährdet, so Senn weiter. Ausserdem hätten weitere unvorhersehbare Geldleistungen folgen können, und aufgrund der unsicheren Situation fürchtete Senn einen Anstieg der Fluktuation bei Farmers-Kunden und Farmers-Agenten.


Kundenkommunikation verbessern
Denn die geschäftlichen Aussichten und der fortlaufende Beitrag von Farmers zum Resultat der Gruppe seien weiterhin sehr erfreulich, so Senn. Um das Geschäft auf sicherer Basis weiter betreiben zu können, seien Massnahmen ergriffen worden, um die Kundenkommunikation weiter zu verbessern. So werde bei Vertragsbeginn ein umfassendes Informationspaket an die Kunden ausgehändigt. Zudem würden die Farmers-Agenten und die im Kundenkontakt stehenden Mitarbeitenden einem verstärkten Training unterzogen, indem die «Subscription Agreements» und die damit in Beziehung stehenden Prozessabläufe im Zentrum stehen.


Vergleich aus eigenen Mitteln finanziert
Der vorgeschlagene Vergleich und alle damit verbundenen Kosten würden vollständig aus eigenen Mitteln finanziert und hätten weder auf die Bilanzstärke noch auf die Dividendenpolitik der Zurich einen Einfluss, heisst es weiter. Ein Betrag von 295 Mio USD, nach Abzug von Steuern und früheren Rückstellungen, soll dem Reingewinn belastet und im dritten Quartal 2010 verbucht werden. Der Abschlag auf dem den Aktionären zurechenbaren Eigenkapital durch die im Zusammenhang mit dem Vergleich entstehenden Gesamtkosten nach Steuern beträgt den Angaben zufolge 2,40 CHF je Aktie. Die Drittquartalszahlen der Zurich-Gruppe werden am 4. November 2010 publiziert.  (awp/mc/ss/05)

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