US-Schluss: Dow etwas schwächer – Abwärtsspirale gebremst

Allerdings hätten die jüngsten Konjunkturdaten und der Positionsaufbau von Investoren vor dem Wochenende offenbar den Schwung der Abwärtsbewegung leicht gebremst, sagten Händler.


Der Leitindex Dow Jones (DJIA) schloss mit minus 0,93 Prozent auf 11.346,51 Punkten und endete damit erneut auf einem neuen Jahrestief. Verglichen mit der Vorwoche verlor der Index damit 4,18 Prozent. Der marktbreite S&P-500-Index sank um 0,37 Prozent auf 1.278,38 Zähler. An der Technologiebörse NASDAQ fiel der Composite-Index um 0,25 Prozent auf 2.315,6 Zähler – im Wochenvergleich ein Minus von 3,76 Prozent. Der NASDAQ 100 stieg gegen Handelsende knapp in die Gewinnzone und schloss mit einem hauchdünnen Plus von 0,02 Prozent auf 1.855,72 Zähler ab.


Etwas bessere Stimmung verbreiteten zunächst die Daten zu den persönlichen Einnahmen und Ausgaben, die beide etwas stärker gestiegen waren als erwartet. Auch die Kernrate des Verbraucherpreisindex überraschte leicht positiv und stieg weniger stark als gedacht. Enttäuschung brachte allerdings das mit Spannung erwartete Verbrauchervertrauen der Uni Michigan: Das Konsumklima trübte sich im Juni Kreisen zufolge überraschend deutlich ein.


Die Ölpreise stiegen weiter steil an: Der Preis für ein Barrel (rund 159 Liter) US-Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur August-Auslieferung kletterte zwischenzeitlich bis auf einen neuen Höchststand von 142,99 Dollar. Am Donnerstagabend war der US-Ölpreis erstmals über 140 Dollar gestiegen.


Zu den wenigen Kursgewinnern im Dow Jones gehörten die Aktien der Pharma- und der Ölkonzerne. Merck & Co. hielten sich den gesamten Handel über mit einem satten Plus von 2,15 Prozent auf 36,98 Dollar an der Dow Spitze. Der Konzern hatte sich gemeinsam mit Schering-Plough von einer neuen Zulassung eines Atemwegmittels verabschiedet. Dazu hätten die beiden Unternehmen ein gemeinsames Joint Venture aufgelöst, das im Jahr 2000 gegründet wurde. Das Unternehmen hatte die Marktzulassung für Loratadine/Montelukast angestrebt, eine Kombination der Wirkstoffe aus den Allergiemitteln Claritin und Singulair. Im Zusammenhang mit der Auflösung der Partnerschaft erwartet Schering-Plough von Merck Zahlungen in Höhe von 105 Millionen Dollar. Die Aktien von Schering-Plough gewannen 3,48 Prozent auf 19,64 Dollar. Pfizer notierten mit plus 0,64 Prozent auf 17,28 Dollar als viertstärkster Dow-Wert.


Bankenwerte verbuchten erneut Verluste. Einen Tag nach der negativen Branchenstudie von Goldman Sachs weitet nun Lehman Brothers seine Verlustschätzungen für Merrill Lynch aus. Nach einem Verlust von bislang 0,64 Dollar je Aktie für das zweite Quartal rechnen die Analysten nun mit 2,78 Dollar je Aktie. Auch die Erwartungen für weitere Abschreibungen wurden von bislang 3,0 Milliarden auf 5,4 Milliarden Dollar nach oben geschraubt. Das Kursziel kappte Lehman von 47 auf 44 Dollar. Die Aktien von Merrill Lynch verloren 1,06 Prozent auf 32,70 Dollar. JPMorgan sanken mit minus 3,50 Prozent auf 35,05 Dollar ans Dow-Ende.


Aktien von Anheuser-Busch stiegen um 1,48 Prozent auf 62,26 Dollar. Der US-Bierkonzern hat die milliardenschwere Übernahmeofferte des belgischen Konkurrenten InBev offiziell zurückgewiesen. Beobachter erwarten nun eine feindliche Übernahmeschlacht auf dem hart umkämpften internationalen Biermarkt.


An der NASDAQ brachen Palm um 8,26 Prozent auf 6,00 Dollar ein. Der Smartphone- und Taschencomputer-Hersteller steckt weiter tief in den roten Zahlen. Palm verfehlte zudem mit einem bereinigten Verlust im vierten Geschäftsquartal von 0,22 Dollar je Aktie die Erwartungen der Analysten, die lediglich einen Verlust von 0,18 Dollar je Aktie befürchtet hatten. Das schickte die Aktie vorbörslich bereits deutlich ins Minus.


Die Aktien von Micron Technology brachen nach einem negativen Analystenkommentar um 12,73 Prozent auf 6,10 Dollar ein. Die UBS hatte das Kursziel für die Titel nach Zahlen von 10 auf 9 US-Dollar gesenkt, die Empfehlung «Buy» jedoch bestätigt. Die Zahlen des dritten Geschäftsquartals seien wie erwartet ausgefallen, hiess es in einer Studie. Allerdings bleibe die Preisgestaltung im Geschäft mit NAND-Speicherchips schwach. Aufgrund dessen seien die Schätzungen leicht nach unten revidiert worden.


Mit einem Minus von 0,43 Prozent auf 27,63 Dollar reagierte die Aktie von Microsoft gelassen auf die Zeitenwende bei dem Softwarekonzern. Firmen-Mitbegründer Bill Gates hat sich am Freitag (Ortszeit) aus dem Tagesgeschäft des weltgrössten Software-Konzerns verabschiedet. Der 52-jährige will sich künftig auf seine wohltätige Arbeit in der Bill & Melinda Gates Foundation konzentrieren. Gates bleibt aber Präsident (Chairman) des Microsoft- Verwaltungsrats (Board of Directors) und einer der grössten Aktionäre von Microsoft. (awp/mc/pg01)

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