US-Schluss: Dow nur relativ moderat im Minus – Hoffen auf G7

Ein Händler verwies auf die Hoffnung der Anleger, dass die G7-Finanzminister und Notenbankchefs auf ihrem Treffen am Wochenende in Washington wirksame Schritte zur Bewältigung der Kreditkrise beschließen werden. Zudem waren Händlern zufolge vor allem solche Aktien gefragt, die zuletzt im Zuge der Finanzkrise starke Verluste erlitten hatten und nun wieder attraktive Einstiegschancen böten. Gleichwohl hat sich der Dow in den letzten Tagen meilenweit von seinem Rekordhoch von 14.198,10 Zählern entfernt, das er vor knapp einem Jahr – am 11.10.2008 – erreicht hatte. Auf Jahressicht gerechnet bedeutete dies ein gewaltiges Minus von 40,48 Prozent.


Der Dow Jones verlor 1,49 Prozent auf 8.451,19 Zähler und schloss damit zum achten Mal in Folge im negativen Terrain. Der marktbreite S&P-500-Index gab um 1,18 Prozent auf 899,22 Zähler ab. An der NASDAQ ging es für den Composite-Index hingegen um 0,27 Prozent auf 1.649,51 Punkte hoch. Der NASDAQ 100 fiel um 0.42 Prozent auf 1.269,80 Punkte ab.


Die zuletzt stark gebeutelten Finanzwerte führten die Liste der Gewinner im Dow Jones an. Sie wurden vor allem von Schnäppchenjägern nachgefragt. Titel der Citigroup etwa verteuerten sich um 9,13 Prozent auf 14,11 US-Dollar. Im Übernahmekampf um die viertgrösste US-Bank Wachovia hat der Finanzkonzern die Verhandlungen mit dem Rivalen Wells Fargo über eine Kompromisslösung abgebrochen. Die Citigroup will nun stattdessen ihre Schadensersatzklage gegen Wachovia in Höhe von 60 Milliarden Dollar (44 Mrd. Euro) weiter verfolgen. Die Übernahme von Wachovia durch Wells Fargo will Citigroup aber nicht mehr blockieren. Papiere von Wachovia schossen um 43,06 Prozent auf 5,15 Dollar in die Höhe, und Titel von Wells Fargo rückten um 3,89 Prozent auf 28,31Dollar hoch. An der Dow-Spitze stiegen die Titel von JPMorgan um 13,52 Prozent auf 41,64 Dollar.


Gegen den Trend brachen allerdings die Titel der ehemaligen Investmentbanken Morgan Stanley und Goldman Sachs teilweise deutlich ein. Händler verwiesen auf Meldungen, wonach die Ratingagentur Moody’s eine Abstufung der langfristigen Anleihen der beiden Geldhäuser erwägt. Analyst Richard Bove von Ladenburg Thalmann schrieb zudem, dass ihn der Kursrutsch bei Morgan Stanley an die Kursentwicklung der inzwischen insolventen Investmentbank Lehman Brothers erinnere. Auch diese Aussage drücke auf die Stimmung, sagten Börsianer. Morgan Stanley-Titel verbilligten sich um 22,25 Prozent auf 9,68 US-Dollar, und für die Papiere von Goldman Sachs ging es um 12,38 Prozent auf 88,80 Dollar nach unten.


Ausserhalb der Finanzbranche stiegen Aktien von General Electric (GE) nach Zahlen zum dritten Quartal um 13,10 Prozent auf 21,50 Dollar. Wie erwartet führte die Finanzkrise zu einem Gewinneinbruch des US-Mischkonzerns. Titel von Fluggesellschaften profitierten von den niedrigeren Ölpreisen und zählten damit ebenfalls zu den Gewinnern. Aktien von United Airlines etwa legten um 12,52 Prozent auf 6,02 Dollar zu. Aktien von Alcoa gaben hingegen um 9,71 Prozent auf 11,25 Dollar nach. Händler verwiesen darauf, dass die Ratingagentur S&P eine Herabsetzung der Kreditwürdigkeit des Aluminumkonzerns erwägt. (awp/mc/ps/35)

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