In der Region Chicago hat sich die Stimmung der Einkaufsmanager im März stärker als erwartet aufgehellt. Darüber hinaus haben Börsianern zufolge einige Investoren zum Quartalsende hin Umschichtungen in ihren Portfolios vorgenommen und damit die Notierungen zusätzlich angetrieben («Window-Dressing»). Die Pläne der US-Regierung, die Regulierung an den Finanzmärkten gründlich überprüfen zu wollen, trugen laut Händlern ebenfalls zu dem positiven Stimmungsbild bei.
Der Leitindex Dow Jones Industrial Average (DJIA) stieg um 0,38 Prozent auf 12.262,89 Zähler. Der marktbreite S&P-500-Index schloss 0,57 Prozent höher bei 1.322,70 Punkten. Der NASDAQ Composite legte um 0,79 Prozent auf 2.279,10 Punkte zu. Für den NASDAQ 100 ging es um 0,81 Prozent auf 1.781,93 Zähler bergauf.
Die Pharmakonzerne Merck & Co. sowie Schering-Plough hingegen verbuchten ungeachtet der allgemeinen Erholung an den Märkten deutliche Kursverluste. Merck hat eine Studie mit dem Choesterin-Senker Cordaptive auf Eis gelegt. In der Zwischenzeit würden die Versuchsleiter neueste Ergebnisse aus ähnlichen klinischen Studien, wie der fehlgeschlagenen Untersuchung mit dem Cholesterinsenker Vytorin, untersuchen, teilte das Unternehmen mit. Am Sonntag war im «New England Journal of Medicine» eine Studie veröffentlicht worden, die Ärzten empfahl, die Medikamente Vytorin und Zetia nicht zu verwenden. Vytorin ist eine Kombination der Medikamente Zetia von Schering-Plough und Zocor der Firma Merck. Aktien von Schering-Plough verloren mehr als ein Viertel ihres Wertes und stürzten um 25,81 Prozent auf 14,43 Dollar in die Tiefe. Merck-Papiere brachen um 14,74 Prozent auf 37,95 Dollar ein.
Titel des Wettbewerbers Abbott Laboratories legten hingegen um 3,92 Prozent auf 55,15 US-Dollar zu und zählten damit zu den grössten Gewinnern im S&P-500-Index. Händler begründeten den Kursanstieg mit positiven Daten einer klinischen Studie. Analysten verwiesen zudem auf die skeptische Haltung des American College of Cardiology zu dem Cholesterinsenker Vytorin der Wettbewerber Merck & Co. sowie Schering-Plough. Das Cholesterin-Lizenzgeschäft von Abbott könnte von den negativen Nachrichten zu dem Produkt der Wettbewerber profitieren, hiess es.
Aktien der Grossbank Citigroup dagegen profitierten laut Börsianern von Plänen, ihr Privatkundengeschäft umzubauen. Künftig werde der Bereich aus zwei weltweit zuständigen Einheiten bestehen, einer Kreditkarten- und einer Banksparte, hiess es. Hierzu würden das internationale und das US-Kreditkartengeschäft in einer Einheit zusammengefasst. Im Gegenzug werde die regionale Struktur der beiden neuen Einheiten gestärkt, um «Entscheidungsprozesse näher an die Kunden zu bringen». Citigroup-Titel rückten um 2,83 Prozent auf 21,42 Dollar vor.
Titel der Chicago Mercantile Exchange (CME) gaben 2,13 Prozent auf 469,10 Dollar ab. Die Aktien litten Händlern zufolge unter Befürchtungen, dass die Futures-Börsenaufsicht CFTC mit der Aktienmarktaufsicht SEC zusammengelegt werden könnte. Dies könnte einer der Vorschläge zur Finanzmarktregulierung sein, hiess es. Vor allem die CME wehre sich seit geraumer Zeit gegen die Idee, dass die strengen SEC-Regulierungen auch auf die Derivatemärkte angewendet werden sollen.
Papiere der kanadischen Thomson-Gruppe verloren 0,97 Prozent auf 33,53 Dollar. Weniger als eine Woche, nachdem die Aktionäre die 16,2 Milliarden schwere Übernahme des britischen Informationsdienstleisters Reuters zugestimmt hatten, stufte die Deutsche Bank die Titel herab. Zur Begründung verwiesen die Experten auf die bevorstehende wirtschaftliche Schwächephase.
Boeing-Titel verteuerten sich um 1,25 Prozent auf 74,30 Dollar. Die Fluggesellschaft Malaysia Airlines will bis zu 55 Flugzeuge des Typs 737-800 kaufen. Die Jets haben nach Listenpreisen einen Gesamtwert von mehr als 4,2 Milliarden Dollar. Zudem erwirbt Boeing Optionen zum Kauf von 20 weiteren Fliegern dieses Typs. (awp/mc/gh)