Die Quartalsberichte seien eine grosse Hürde am Horizont. Niemand wolle sich am Markt engagieren, bevor die Zahlen nicht vorlägen. Ausserdem hielten Sorgen über die Hypothekendarlehen am Markt an, sagten Börsianer. Für Kursgewinne sorgten bei einzelnen Titeln Übernahmenachrichten.
Der Leitindex Dow Jones Industrial stieg 0,56 Prozent auf 13.577,87 Zähler. Der marktbreite S&P-500-Index gewann 0,57 Prozent auf 1.518,76 Punkte. An der NASDAQ legte der Composite-Index 0,56 Prozent auf 2.651,79 Punkte zu. Der Auswahlindex NASDAQ 100 gewann 0,77 Prozent auf 1.984,08 Zähler.
Aus Kreisen der US-Notenbank seinen im Handelsverlauf entwarnende Signale zur Krise des US-Hypothekenmarkts gekommen, sagten Händler. Der Präsident der Philadelphia Federal Reserve sagte, das Finanzsystem sei gut eingerichtet, um Risiken von Immobilienkrediten abzufangen. Fed Governor Kevin Warsh erklärte, die Krise sei noch nicht vorbei, aber sie schwappe nicht auf die breitere Wirtschaft über.
Die Aktien des US-Stahlherstellers Chaparral Steel sprangen um 10,48 Prozent auf 83,62 US-Dollar hoch. Der US-Stahlhersteller Gerdau Ameristeel übernimmt nach eigenen Angaben den Konkurrenten Chaparral Steel für 4,22 Milliarden Dollar. Aktien von Gerdau gaben 7,52 Prozent auf 14,51 Dollar ab. Auch andere Stahlwerte profitierten von den Übernahmenachrichten.
Titel von Alcan gewannen 4,02 Prozent auf 89,60 Dollar. Laut einem Bericht der «Times» will der britische Minenkonzern Rio Tinto ein Übernahmeangebot über 34 Milliarden US-Dollar für den kanadischen Aluminiumproduzenten abgeben. Alcan habe am Dienstag die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) über Gespräche mit mehreren Parteien informiert. Gerüchte über ein Gegenangebot von Rio Tinto zu den bereits bestehenden Alcoa-Gebot für Alcan kursierten seit Tagen am Markt. Alcoa-Aktien gewannen 1,85 Prozent auf 42,53 Dollar und waren damit stärkster Wert im Dow Jones Industrial.
Die Aktien von Intercontinental Exchange (ICE) gewannen 7,28 Prozent auf 167,07 Dollar. Ein Analyst von William Blair & Co. hatte die Papiere der Terminbörse nach dem erfolglosen Gebot für das Chicago Board of Trade (CBOT) auf «Outperform» gehoben. ICE sei eines der dynamischsten Wachstumsunternehmen im Finanzdienstleistungssektor. ICE war selbst Thema von Übernahmespekulationen geworden, nachdem sie ihren Konkurrenten Chicago Mercantile Exchange Holdings (CME) nicht von der CBOT-Übernahme abhalten konnte.
Chevron-Titel legten nach positiven Zahlen 1,97 Prozent auf 90,75 Dollar zu. Der zweitgrösste US-Ölkonzern hat im Verlauf des zweiten Quartals eine höhere Öl- und Gasproduktion verzeichnet, wie das Unternehmen am Dienstag nach Börsenschluss mitteilte.
Aktien von Genentech gewannen kurz vor Veröffentlichung der Quartalszahlen 1,44 Prozent auf 75,93 Dollar. Das Biotechnologie-Unternehmen legte nach Börsenschluss Zahlen für das zweite Quartal vor. Genentech hat nach Ansicht von Analysten im zweiten Quartal von der Nachfrage nach dem Krebsmittel Avastin profitiert und mehr verdient als im Vorjahr. Auch der Fast-Food-Ketten-Bertreiber Yum Brands Inc., zu dem unter anderem Taco Bell, KFC und Pizza Hut gehören, will am Abend seine Zahlen vorlegen. UBS hatte den Titel vor kurzem hochgestuft. Die Papiere gewann 4,43 Prozent auf 34,41 Dollar. Händler rechnen mit einem Aktienrückkaufprogramm.
An der NASDAQ verzeichneten Aktien von Software-Unternehmen Verluste nach schlechten Prognosen. Die Aktien des im NASDAQ 100 gelisteten indischen Unternehmens Infosys gaben 2,18 Prozent auf 51,58 Dollar ab. Das Softwareunternehmen hatte sowohl seine Umsatzprognose als auch die Prognose für den Gewinn je Aktie für das Geschäftsjahr 2008 wegen des steigenden Rupienkurses gesenkt. Compuware brachen 20,38 Prozent auf 9,70 Dollar ein. Aktien von Vital Imgages , ein Hersteller von medizinischer Visualisierungssoftware, sackten um 21,68 Prozent auf 20,73 Dollar ab, nachdem das Unternehmen eine Gewinnwarnung für das zweite Quartal und das Gesamtjahr ausgegeben hatte. (awp/mc/pg)