US-Schluss: Fest, «Anleger sind wieder risikofreudiger»
So hätten Investoren mit Erleichterung zur Kenntnis genommen, dass sich vier führende US-Banken nach der Senkung des Diskont-Zinssatzes am vergangenen Freitag grössere Beträge von der US-Notenbank Fed geliehen hatten. «Nun rücken die guten Fundamentaldaten und die vernünftigen Aktienbewertungen in den Fokus der risikofreudigeren Anleger», sagte Scott Wren, Aktienstratege bei A.G. Edwards & Sons.
Der Leitindex Dow Jones Industrial schloss 1,13 Prozent höher bei 13.236,13 Punkten. Der marktbreite S&P-500-Index gewann 1,17 Prozent auf 1.464,07 Punkte. An der NASDAQ stieg der Composite-Index um 1,25 Prozent auf 2.552,80 Zähler. Der Auswahlindex NASDAQ 100 legte um 1,35 Prozent auf 1.936,77 Zähler zu.
Die Anleger honorierten den Schritt der vier führenden US-Banken überwiegend mit Kursaufschlägen. Aktien der Citigroup legten um 0,77 Prozent auf 48,43 US-Dollar zu, und Titel der Bank of America gewannen 0,68 Prozent auf 51,65 US-Dollar. Wachovia -Papiere rückten um 0,93 Prozent auf 49,70 Dollar vor. Lediglich Anteile von JPMorgan gaben als einer der wenigen Verlierer im Dow Jones Index 0,43 Prozent auf 46,00 Dollar nach. Die Banken unterstrichen, sie selbst verfügten über «beträchtliche Liquidität» und seien in der Lage, auch anderweitig Geld zu leihen. Sie hätten lediglich das Angebot der Notenbank genutzt, um dessen potenziellen Wert zu demonstrieren und andere Banken zum gleichen Schritt zu ermuntern.
Titel von MGM Mirage schnellten um 8,91 Prozent auf 80,94 US-Dollar nach oben. Dubai World, eine Holdinggesellschaft des Golf- Staates, will einem Pressebericht zufolge mit einer Transaktion im Wert von fünf Milliarden Dollar (3,7 Mrd. Euro) bei dem vom US-Investor Kirk Kerkorian kontrollierten Spielkasino-Konzern einsteigen.
NYMEX -Aktien gewannen 6,13 Prozent auf 126,06 Dollar. Der Betreiber des weltgrössten Energieterminmarktes New York Mercantile Exchange hat vorläufige Fusionsgespräche mit nicht genannten Interessenten geführt. Einem Analyst der Deutschen Bank zufolge könnten die NYMEX-Titel selbst dann von Kostensenkungen und höheren Preisen profitieren, wenn der Terminmarktbetreiber nicht übernommen werde.
Aktien von Delta Air Lines legten um 2,20 Prozent auf 18,10 US-Dollar zu und knüpfen damit an die Kursgewinne des Vortages an. Die US-Fluggesellschaft wird vom 1. September an vom früheren Chef von Northwest-Airlines, Richard Anderson, geführt. Anderson ersetzt Gerald Grinstein, der seinen Rückzug von der Firmenspitze bereits angekündigt hatte. Bereits am Dienstag waren die Aktien deswegen um mehr als zehn Prozent gesprungen.
Titel von Medtronic verloren hingegen 0,42 Prozent auf 52,64 Dollar. Der Anbieter von Insulinpumpen konnte Nachrichten über eine künftige Zusammenarbeit mit dem deutschen Chemie- und Pharmakonzern Bayer nicht in Kursgewinne ummünzen. Händler begründeten den Abschlag mit den am Vortag nach Börsenschluss vorgelegten Quartalszahlen, die einige Analysten enttäuscht hätten.
Papiere von Accredited Home Lenders sackten um 6,87 Prozent auf 6,10 Dollar. Die amerikanische Hypothekenfirma entlässt als weiteres Opfer der Krise auf dem Immobilienmarkt mehr als die Hälfte der Mitarbeiter – von 2.600 Mitarbeitern sollen nur noch 1.000 bleiben.
(awp/mc/hfu)