«Die Menschen werden zunehmend zuversichtlich, dass die US-Notenbank den Leitzins im Oktober senken wird», sagte Portfolio-Manager John Forelli von Independence Investment.
Der US-Leitindex Dow Jones Industrial schloss mit einem Plus von 1,38 Prozent auf 14.087,55 Zähler. Im Handelsverlauf war der weltweit bekannteste Aktienindex bis auf ein neues Rekordhoch von 14.115,51 Zählern geklettert. Der marktbreite S&P-500-Index gewann 1,33 Prozent auf 1.547,04 Punkte. An der NASDAQ stieg der Composite Index um 1,46 Prozent auf 2.740,99 Zähler. Der NASDAQ 100 legte um 1,24 Prozent auf 2.116,97 Punkte zu.
Die Aussagen der Citigroup zum abgelaufenen Quartal hätten den Börsianern einiges von der vorherrschenden Unsicherheit genommen, sagten Händler. Diese habe zuletzt auf die Stimmung am Markt gedrückt. Zudem rechnet der Chef des Finanzkonzerns Charles Prince für das vierte Quartal wieder mit einem «normalen Gewinnumfeld». Im dritten Jahresviertel erwartet das Unternehmen wegen der Turbulenzen an den Kreditmärkten allerdings einen deutlichen Gewinneinbruch. Citigroup beendeten den Handel 2,25 Prozent höher bei 47,72 US-Dollar und gehörten damit zur Spitzengruppe des Dow Jones.
Auch andere Bankwerte konnten deutlich zulegen. So gewann die zuletzt stark gebeutelte Countrywide Financial 5,00 Prozent auf 19,96 Dollar. Wells Fargo & Co. legten um 2,89 Prozent auf 36,65 Dollar zu. US Bancorp kletterten um 2,49 Prozent auf 33,34 Dollar. Wachovia beendeten den Handel 1,54 Prozent höher bei 50,92 Dollar.
Zu den Gewinnern gehörten auch die zuletzt ebenfalls stark unter Druck stehenden Hausbau-Papiere. Home Depot legten als einer der besten Werte im Dow Jones um 2,22 Prozent auf 33,16 Dollar zu. Neben der steigenden Zuversicht, dass die Immobilienkrise bald ein Ende finden werde, hätten auch positive Äusserungen der Citigroup zum Sektor für eine gute Stimmung gesorgt, sagten Händler.
Boeing kletterten um 1,58 Prozent auf 106,65 US-Dollar. Die Fluggesellschaft Vietnam Airlines hatte zwölf Passagierjets vom Typ 787-8 Dreamliner bestellt, von denen die erste Maschine im Jahr 2015 ausgeliefert werden soll. Der Vertrag sei beim Besuch des vietnamesischen Premierministers Nguyen Tan Dung in New York unterzeichnet worden.
General Motors (GM) fielen mit einem Abschlag von 1,77 Prozent auf 36,05 Dollar ans Ende des Dow Jones. Nach der Tarifeinigung könnte die Automobilarbeitergewerkschaft UAW laut «Financial Times» grösster Anteilseigner des Autobauers werden. An der Einrichtung des neuen Gesundheitsfonds, auf den sich beide Seiten geeinigt hatten, wolle sich GM unter anderem mit 4,4 Milliarden Dollar in Wandelanleihen beteiligen – diese könnten später in GM-Aktien getauscht werden, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Gewerkschaftsangaben.
ConocoPhillips gaben nach einer negativen Analystenäusserung um 0,43 Prozent auf 87,39 Dollar ab. Die Deutsche Bank hatte die Papiere des Ölkonzerns auf «Sell» herabgestuft. Den Experten zufolge dürfte das Unternehmen am stärksten von dem traditionell im Oktober eintretenden zweimonatigen Abschwung getroffen werden.
Navteq verloren 1,95 Prozent auf 76,45 Dollar. Der finnische Handykonzern Nokia will den US-Anbieter digitaler Strassenkarten für 78 Dollar je Aktie in bar übernehmen. Das «Wall Street Journal» hatte zuvor bereits unter Berufung auf informierte Kreise über den bevorstehenden Kauf berichtet. Händlern zufolge hatte dies zuvor Fantasien auf ein deutlich höheres Angebot geschürt und die Aktien vorbörslich bis auf ihr Hoch bei 89,95 Dollar getrieben.
An der NASDAQ brachen Aktien von Acxiom um 19,71 Prozent auf 15,89 Dollar ein. Die 2,25 Milliarden Dollar schwere Übernahme des Informationstechnologie-Unternehmens durch die private Investorengruppe Silver Lake Partners und ValueAct Capital war zuvor geplatzt. Für den Verzicht auf die Übernahme erhält Acxiom eine Abfindung von 65 Millionen US-Dollar. (awp/mc/pg)