US-Schluss: Fest – Konjunkturdaten wecken Kauflust der Börsianer
Für die gute Stimmung auf dem Parkett sorgten Händlern zufolge die positiven Einzelhandelsumsätze, die die Kauflust der Investoren geweckt hatten. US-Präsident George W. Bush unterschrieb unterdessen ein milliardenschweres Konjunkturprogramm zur Ankurbelung der angeschlagenen US-Wirtschaft. Der Leitindex Dow Jones gewann 1,45 Prozent auf 12.552,24 Punkte. Der marktbreite S&P-500-Index stieg um 1,36 Prozent auf 1.367,19 Zähler. Der NASDAQ Composite gewann 2,32 Prozent auf 2.373,93 Punkte. Der NASDAQ 100 rückte um 2,38 Prozent auf 1,823,00 Punkte vor.
Im Januar war der Einzelhandelsumsatz um 0,3 Prozent gestiegen – Volkswirte hatten hingegen mit einem Rückgang um 0,3 Prozent gerechnet. Die Umsätze ohne Autoverkäufe erhöhten sich im selben Monat ebenfalls um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Hier hatten die Experten lediglich einen Anstieg um 0,2 Prozent erwartet.
Der US-Kongress hatte in den vergangenen Wochen mit grossen Mehrheiten im Rekordtempo das Paket mit einem Gesamtvolumen von 168 Milliarden Dollar (116 Milliarden Euro) verabschiedet. Mit der Unterzeichnung durch den Präsidenten tritt das Programm nun in Kraft. Der weitaus grösste Teil davon, 152 Milliarden Dollar, soll bereits innerhalb weniger Monate als Steuerrückzahlungen für Bürger sowie als Investitionsanreize in die Wirtschaft gepumpt werden.
Die Titel der Einzelhändler standen nach den überraschend guten Konjunkturdaten im Fokus. Wal-Mart Stores gewannen 0,82 Prozent auf 50,66 Dollar. Johnson & Johnson stiegen um 0,70 Prozent auf 63,41 Dollar.
Der Internet-Konzern Yahoo! verhandelt zur Abwehr der drohenden Übernahme durch Microsoft laut US-Berichten mit Medienunternehmer Rupert Murdoch über eine Kooperation. Der von Murdoch kontrollierte Konzern News Corp. solle an Yahoo! beteiligt werden, berichtete das «Wall Street Journal» am Mittwoch in seiner Online-Ausgabe. Zugleich würden Online-Angebote aus Murdochs Imperium mit Yahoo! kombiniert. Die Aktien von Yahoo! stiegen um 1,05 Prozent auf 29,88 Dollar. Zwischenzeitlich waren sie bis auf 30,07 Dollar geklettert und damit so teuer wie zuletzt am 6. November 2007. Microsoft legten 2,26 Prozent auf 28,98 Dollar zu. News Corp sanken um 0,50 Prozent auf 19,93 Dollar.
Beim weltgrössten Erfrischungsgetränke-Hersteller Coca-Cola sackten die Aktien trotz positiver Bilanz um 0,88 Prozent auf 59,39 Dollar. Bei dem Limonadenhersteller sprudeln die Gewinne trotz eines schwachen US-Markts und steigender Kosten. Der Getränkekonzern profitiert besonders von kohlensäurearmen Getränken und vom Wachstum in Schwellenländern. Europa war nach dem noch schwierigeren Heimatmarkt Nordamerika für Coca-Cola die Region mit der schwächsten Absatzentwicklung. Die Verkäufe stiegen hier 2007 lediglich um drei Prozent. Der schwache Dollar verhalf dem Konzern dennoch zu deutlich mehr Umsatz und Gewinn.
Auch der Landmaschinenhersteller Deere & Co. legte Zahlen vor. Mit einem Gewinn je Aktie von 0,83 Dollar übertraf der Baumaschinenhersteller die Erwartungen der Analysten, die lediglich mit 0,78 Dollar je Aktie gerechnet hatten. Der Umsatz fiel in etwa wie prognostiziert aus. Die Aktie sank indes um 1,09 Prozent auf 85,54 Dollar. Bei Traktoren und Erntemaschinen erwartet der US-Konzern weiter starkes Wachstum auch wegen des Trends zu nachwachsenden Rohstoffen wie Biosprit.
An der NASDAQ schnellten Applied Materials hingegen um 10,18 Prozent auf 19,91 Dollar in die Höhe. Der Chipausrüster hatte bereits am Vorabend nach Börsenschluss Zahlen vorgelegt. Applied Materials habe sowohl mit dem bereinigten Gewinn als auch Umsatz die Markterwartungen übertroffen, sagten Börsianer. Die Citigroup hob daraufhin in einer ersten Reaktion das Kursziel von 23 auf 26 Dollar an und bestätigten die Kaufempfehlung. (awp/mc/ps)