US-Schluss: Fest – Microsoft und Hoffnung auf Zinssenkung

Der neue Rekord von mehr als 92 US-Dollar beim Ölpreis sei in den Hintergrund gedrängt worden. Die schwachen Daten der Universität Michigan zur Entwicklung des Verbrauchervertrauens im Oktober hätten ebenfalls keine Beachtung gefunden.


Der Leitindex Dow Jones Industrial (DJIA) schloss mit plus 0,99 Prozent auf 13.806,70 Zählern knapp unter seinem Tageshoch. Im Wochenverlauf gewann er damit etwas mehr als 2 Prozent dazu. Der Punktgewinn von 284,68 war der grösste seit der US-Leitzinssenkung im September. Der marktbreite S&P-500-Index gewann 1,38 Prozent auf 1.535,27 Einheiten. An der NASDAQ rückte der Composite-Index um 1,94 Prozent auf 2.804,19 Zähler vor. Im Wochenverlauf war dies ein Plus von 2,1 Prozent. Für den NASDAQ 100 ging es um 1,53 Prozent auf 2.194,59 Punkte aufwärts.


Die Microsoft-Titel schlossen mit einem Plus von 9,50 Prozent auf 35,03 US-Dollar nach oben und damit auf dem höchsten Stand seit Juni 2001. Sowohl im Dow Jones als auch im NASDAQ 100 hatte die starke Quartalsbilanz die Aktie an die Index-Spitzen getrieben. Der weltgrösste Softwarehersteller hatte im ersten Geschäftsquartal bei Umsatz und Gewinn die Markterwartungen übertroffen und seine Gesamtjahresprognosen angehoben. Mehrere Banken – darunter Lehman Brothers und RBC – erhöhten ihre Kursziele für das Papier.


Schlusslicht im NASDAQ-Auswahlindex war die Aktie von BEA Systems mit minus 5,88 Prozent auf 16,50 Dollar. SAP-Hauptkonkurrent Oracle hatte einen von der Unternehmenssoftware-Firma geforderten höheren Übernahmepreis abgelehnt. BEA hatte 21 Dollar je Aktie verlangt, was einen Wert von rund 8,2 Milliarden Dollar (5,7 Mrd Euro) bedeuten würde. Oracle-Präsident Charles Phillips bezeichnete dies in einem am Donnerstag nach Börsenschluss veröffentlichten Schreiben an den BEA-Verwaltungsrat als einen «unmöglich hohen Preis für Oracle oder jeden anderen potenziellen Käufer». Oracle gewannen 1,67 Prozent auf 21,35 Dollar.


Merrill Lynch verteuerten sich um 8,52 Prozent auf 66,09 Dollar. Einerseits erholten sie sich nach vorangegangenen Verlusten, andererseits profitierten sie von einem Bericht in der «New York Times», dass Vorstandschef E. Stanley O’Neal noch vor der Veröffentlichung der unerwartet roten Quartalszahlen die Idee einer Fusion mit dem Konkurrenten Wachovia ins Spiel gebracht haben soll. Nun könnte der Posten von O’Neal gefährdet sein, hiess es. Wachovia gewannen 3,22 Prozent auf 46,54 Dollar. Lehman Brothers Holdings stiegen um 6,15 Prozent auf 60,42 Dollar und Citigroup rückten um, 3,40 Prozent auf 42,63 Dollar vor.


Die Aktie von Wal-Mart Stores verteuerte sich nach einer Hochstufung um 1,73 Prozent auf 44,64 Dollar. Analystin Virginia Genereux von Merrill Lynch hatte das Papier von «Sell» auf «Neutral» hochgestuft und erwartet nun doch, dass der weltgrösste Einzelhändler in den nächsten ein bis eineinhalb Jahren seine Produktivität steigern wird – und zwar um 4 bis 5 Prozent beim Absatz pro Filialen-Arbeitsstunde. Zuletzt hatte sie damit gerechnet, dass die Produktivitätsverbesserungen im laufenden Jahr zum Stillstand kommen werden.


Countrywide Financial machten sogar einen Sprung um 32,36 Prozent auf 17,30 Dollar nach oben. Zunehmend mehr Anleger honorierten, dass die angeschlagene grösste US-Hypothekenbank im vierten Quartal und im kommenden Jahr wieder in die Gewinnzone zurückkehren will, auch wenn sie im dritten Quartal einen Verlust von mehr als einer Milliarden US-Dollar ausgewiesen hat, sagten Händler. (awp/mc/ab)

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