US-Schluss: Freundlich – Rohstoff- und Techwerte verdrängen Sorge
Ein positives Zeichen gebe auch der Dollar, sagte ein Händler. Der Greenback sei ein zuverlässiger Indikator für die Entwicklung der Risikobereitschaft von Investoren und seine Stabilisierung untermauere die Erholung der Aktienmärkte. Die zahlreichen Konjunkturdaten seien unterdessen klar in den Hintergrund gerückt.
Der Dow Jones Industrials knüpfte an seine Stabilisierung aus dem späten Handel am Donnerstag an und erholte sich um 0,84 Prozent auf 8.281,22 Punkte. Im Wochenvergleich bleibt für den weltweit bekanntesten Aktienindex aber ein Minus von 3,70 Prozent. Der marktbreite S&P-500-Index legte 0,76 Prozent auf 850,12 Zähler zu. An der technologielastigen NASDAQ-Börse stieg der Composite-Index um 1,16 Prozent auf 1.529,33 Punkte. Der NASDAQ 100 gewann 1,24 Prozent auf 1.198,14 Zähler. Der Auswahlindex verlor aber zur Vorwoche 2,03 Prozent.
Intel legten als zweitbester Dow-Wert nach Zahlen 3,39 Prozent auf 13,74 Dollar zu. Der weltgrösste Halbleiter-Konzern bekam zwar die globale Wirtschaftskrise zum Jahresende voll zu spüren und erlitt einen massiven Gewinn- und Umsatzeinbruch. Intel hatte aber bereits mit Eckdaten den Weg aufgezeigt. Händlern zufolge lagen die so genannten Flüsterschätzungen entsprechend niedrig – einige Investoren hätten wohl noch schwächere Daten erwartet. Auch Analysten zeigten sich nicht mehr negativ überrascht. Anleger seien zudem erleichtert gewesen, sagten Händler, dass Intel die Prognosen für das erste Quartal nicht mehr deutlich nach unten korrigierte.
Hauptthema blieben aber die Banken, die nicht nur die Börsianer in Atem hielten. Aktien der Citigroup kletterten nach Zahlen zunächst an die Dow Spitze, rutschten dann aber rapide ab und endeten 8,62 Prozent tiefer bei 3,50 Dollar. Das sind 48 Prozent weniger als noch am vergangenen Freitag. Die Citigroup, einst weltweiter Branchenprimus, hat zum Jahresende 2008 ihren fünften milliardenschweren Quartalsverlust in Folge erlitten. Nun spaltet sich das weltweit zu den grössten Krisenopfern zählende Institut in zwei Teile auf und gibt ihr jahrzehntelanges Modell des Allfinanz-Konzerns auf. Emil Heppel, Analyst bei der Landesbank Berlin, sagte aber: «Die Ertragsperspektiven für den neuen Konzern bleiben auf längere Sicht sehr bescheiden.»
Neben der Citigroup meldete auch die Bank of America hohe Milliardenverluste. Die einst als vergleichsweise solide geltende Bank gerät durch die Anfang des Jahres übernommene Investmentbank Merrill Lynch immer mehr in Not. Nun muss der Staat dem Finanzkonzern erneut mit einer Kapitalspritze aus der Patsche helfen. Aus dem Rettungspaket der Regierung fliessen weitere 20 Milliarden Dollar (rund 15 Mrd Euro) in bar, wie das Finanzministerium mitteilte. Zudem garantiert der Staat für 118 Milliarden Dollar an faulen Anlagen, die sich die Bank mit der eilig gestrickten Merrill-Lynch-Übernahme eingebrockt hat. Die Bank of America-Aktie verlor 13,70 Prozent auf 7,18 Dollar.
JPMorgan Chase sackten ebenfalls um 6,24 Prozent auf 22,82 Dollar ab. Händler verwiesen auf die allgemein schlechte Stimmung für Banken, die auch durch die Gegenreaktion der Citigroup-Aktie nicht ausradiert werde. Hinzu komme der Optionsverfall, der auf den Kurs des Papiers drücken könnte. Auch aus technischer Sicht spreche nicht viel für einen Einstieg in das Papier, nachdem es auf dem tiefsten Stand seit Ende November handelt.
Rohstoffwerte zählten zu den Favoriten und profitierten laut Händlern von steigenden Metallpreisen und der Stabilisierung beim Öl. Im Dow Jones gingen die Aktien der grossen Ölkonzerne entsprechend mit Kursgewinnen ins Wochenende: ExxonMobil verteuerten sich um 1,88 Prozent auf 78,10 Dollar und Chevron legten 1,37 auf 71,74 Dollar zu. (awp/mc/ps/35)