US-Schluss: Freundlich – Übernahmefantasie und Rohstoffe
Neben Versorgern und Industriewerten hätten auch viele Rohstofftitel dank der Stabilisierung der Gold- und Ölpreise den Markt gestützt. Gleichzeitig habe die Sorge um einen Handelsstreit der USA mit China das Plus limitiert. Nach amerikanischen Strafzöllen auf chinesische Reifen-Importe hat China seinerseits Ermittlungen wegen Exporten zu Schleuderpreisen eingeleitet.
Der Dow-Jones-Index stieg um 0,22 Prozent auf 9.626,80 Zähler. Damit schloss der weltweit bekannteste Aktienindex nach schwacher Eröffnung nahe seinem Tageshoch. Der marktbreite S&P-500-Index legte 0,63 Prozent auf 1.049,34 Punkte zu. An der Technologiebörse Nasdaq gewann der Composite-Index 0,52 Prozent auf 2.091,78 Zähler. Für den Auswahlindex Nasdaq 100 ging es um 0,49 Prozent auf 1.693,76 Punkte nach oben.
Marktbewegende Konjunkturdaten wurden unterdessen nicht veröffentlicht und auch auf Unternehmensseite sei die Nachrichtenlage relativ dünn geblieben, sagten Börsianer.
Tagesgewinner im Dow-Jones-Index waren als Industriewert die Aktien von General Electric (GE) mit einem Plus von 4,64 Prozent auf 15,35 Dollar. Händlern zufolge brachte ein Problem mit United-Technologies-Triebwerken für das Jagdflugzeug F-35 eine mögliche Alternative von General Electric (GE) und Rolls-Royce wieder in die Diskussion. Mit JPMorgan, deren Aktien 2,94 Prozent auf 43,75 Dollar zulegten, war vor dem Jahrestag der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers ein Finanzwert der zweitbeste Titel im Dow.
Ölwerte drehten nach anfänglichen Verlusten ins Plus, nachdem die Ölpreise ihre Talfahrt vom Wochenschluss gebremst und sich etwas stabilisiert haben. Chevron Corp. verteuerten sich um 0,41 Prozent auf 71,04 Dollar. ExxonMobile legten 0,03 Prozent auf 70,00 Dollar zu. Im Rohstoffsektor machten Alcoa-Titel den grössten Teil ihres Minus in Reaktion auf eine negative Analystenstudie wieder wett. HSBC nahm die Bewertung des Rohstoffwertes mit «Underweight» auf. Alcoa schlossen 0,38 Prozent tiefer bei 12,94 Dollar.
Aktien des US-Versorgers AES Corp legten indes 4,52 Prozent auf 14,79 Dollar zu und gaben Händlern zufolge dem gesamten Sektor einen positiven Impuls. Einem Bericht des «Wall Street Journal» zufolge erwägt der chinesische Staatsfonds CIC den Kauf einen Minderheitsanteils an dem Kraftwerks-Konstrukteur. Die Marktkapitalisierung von AES liegt bei knapp 10 Milliarden Dollar. Dies berichtet die Zeitung in ihrer Online-Ausgabe unter Berufung auf Informationen von mit der Angelegenheit vertrauten Personen. Eine Sprecherin von CIC habe einen Kommentar abgelehnt. Börsianern zufolge verdichten sich damit die Anzeichen, dass der 300-Milliarden-Dollar schwere Staatsfonds CIC nach Anlagemöglichkeiten für sein Kapital sucht.
Die US-Strafzölle gegen die chinesische Konkurrenz sorgten bei Titeln des Reifenherstellers Goodyear für einen Aufschlag von 2,95 Prozent auf 17,78 Dollar. Die Spannungen im Handel zwischen den USA und China verschärfen sich. Nach den amerikanischen Strafzöllen auf chinesische Reifen-Importe leitete China seinerseits Ermittlungen wegen der angeblichen Ausfuhr von Hühnerfleisch und Autoteilen aus den USA zu Schleuderpreisen ein.
Weniger gefragt zeigten sich unterdessen die schwer gewichteten Technologiewerte, wobei die Aktien von Cisco Systems mit einem Abschlag von 1,30 Prozent auf 22,79 Dollar die rote Laterne im Dow-Jones-Index hochhielten. Nachrichtlich konnten Börsianer hier keine neuen Belastungsfaktoren ausmachen und verwiesen mehrheitlich auf Gewinnmitnahmen nach dem zuletzt starken Anstieg der Aktien. Intel verbilligten sich um 0,77 Prozent auf 19,36 Dollar.
Zu den Favoriten zählten indes die Papiere von Sprint Nextel, die 10,08 Prozent auf 4,15 Dollar gewannen. Einem Bericht des «Sunday Telegraph» (ST) zufolge beauftragte die Deutsche Telekom die Deutsche Bank, ein mögliches Übernahmeangebot für den US-Mobilfunkbetreiber zu prüfen – der Telekomkonzern wollte dazu aber keine Stellung nehmen. In Konzernkreisen hiess es aber, eine Übernahme sei derzeit kein Thema. CNBC vermeldete unter Berufung auf Kreise ausserdem, dass Sprint Nextel von einem solchen geplanten Angebot nichts wisse. (awp/mc/ps/35)
