US-Schluss: Gewinne – Bankaktien gefragt – US-Daten
Bankaktien profitierten Händlern zufolge von der Hoffnung, dass die Finanzinstitute weniger neues Kapital als zunächst befürchtet aufnehmen müssen. Zudem war in den USA im März die Zahl der noch nicht abgeschlossenen Hausverkäufe im März überraschend gestiegen und auch die Bauausgaben hatten in diesem Monat unerwartet zugelegt. Dies könnte darauf hindeuten, dass sich der Abschwung der US-Wirtschaft verlangsamt, meinten Börsianer.
Der Dow Jones beendete den Tag 2,61 Prozent höher bei 8.426,74 Punkten und baute damit seine Gewinne vom Freitag aus. Der marktbreite S&P-500-Index rückte um 3,39 Prozent auf 907,24 Zähler vor. An der Technologiebörse NASDAQ stieg der Composite-Index um 2,58 Prozent auf 1.763,56 Zähler. Für den NASDAQ 100 ging es um 2,24 Prozent auf 1.427,96 Punkte nach oben.
Drei Tage vor der Veröffentlichung des so genannten «Stress-Tests» für die grössten Banken der USA zählten US-Finanztitel zu den grössten Gewinnern im Dow. Händler sagten, dass die Belastungsprüfung für die meisten Banken einen niedriger als befürchteten Kapitalbedarf offenbaren könnte. Bei dem Test schätzt die Notenbank Fed mit Hilfe von Rechenmodellen, welche Verluste Banken verkraften können. Ausserdem hiess es, US-Präsident Barack Obama sehe derzeit keine Notwendigkeit, den Kongress um zusätzliche Hilfen für den Banksektor zu bitten. Vor diesem Hintergrund verteuerten sich an der Spitze des Leitindex die Aktien der Bank of America um 19,31 Prozent auf 10,38 US-Dollar. Dahinter folgten die Aktien des Kreditkartenanbieters American Express mit einem Aufschlag von 12,31 Prozent auf 27,28 Dollar.
Ebenfalls stark gefragt waren die Titel von JPMorgan. Sie stiegen um 10,16 Prozent auf 35,79 Dollar. Citigroup-Papiere rückten um 7,74 Prozent auf 3,20 Dollar vor, und Aktien von Wells Fargo schnellten gar um 23,66 Prozent auf 24,25 Dollar in die Höhe. Für diese deutlichen Gewinne machten Händler indes auch Aussagen des legendären US-Investors Warren Buffet verantwortlich. Dieser hatte über das Wochenende gesagt, dass die Bank «fabelhaft» sei.
Papiere von Sprint Nextel sprangen um 7,07 Prozent auf 5,00 Dollar in die Höhe. Der krisengeschüttelte Mobilfunkanbieter hatte mit seinen Quartalsbericht positiv überrascht. Dennoch schreibt er weiter rote Zahlen und verliert Kunden. Das Minus fiel im ersten Quartal nochmals fast 20 Prozent höher aus als ein Jahr zuvor. Einige Analysten äusserten sich indes skeptisch. «Es gibt derzeit keine Anzeichen, dass Sprint den Umschwung geschafft hat», kommentierte etwa Christopher Larsen von Piper Jaffray.
Aktien von Continental Airlines verteuerten sich derweil um 18,37 Prozent auf 12,95 US-Dollar. Händler begründeten dies mit einer positiv aufgenommen Studie von Stifel Nicolaus Capital Market. In dieser schrieb Analyst Hunter Keay, dass der Umsatz je Passagier im April trotz der Sorgen um eine Grippepandemie weniger stark als befürchtet zurückgegangen sei.
Titel von Adobe Systems fielen hingegen um 2,59 Prozent auf 26,75 Dollar. UBS-Analystin Heather Bellini hatte die Aktien des Software-Unternehmens von «Buy» auf «Neutral» abgestuft, das Kursziel jedoch von 25 auf 28 Dollar erhöht. Auch wenn sich das Umfeld stabilisiere, dürften die Umsätze nach Veröffentlichung der Zweitquartalszahlen im Juni wohl kaum deutlich zulegen, schrieb die Expertin in einer Studie. Zudem hatten sich die Analysten der Citigroup negativ zu den Papieren geäussert. (awp/mc/ps/33)