US-Schluss: Gewinne – Bankenrally vor dem ‹Stress-Test›

Zudem zeigten sich die Anleger zuversichtlich, dass die Banken ihre Kapitalprobleme in den Griff bekommen können, sagten Händler. Am Donnerstag werden die mit Spannung erwarteten Ergebnisse des «Stress-Tests» der US-Zentralbank veröffentlicht. Dabei wird geprüft, welche Verluste die Banken verkraften können. Wegen enttäuschender Quartalszahlen des Navigationsgeräte-Herstellers Garmin legten die Technologiewerte weniger stark zu.


Der Dow Jones machte seine Vortagesverluste wieder wett und verabschiedete sich mit einem Plus von 1,21 Prozent auf 8.512,28 Zähler aus dem Handel. Der S&P-500-Index gewann 1,74 Prozent auf 919,53 Zähler. An der Technologiebörse NASDAQ rückte der Composite-Index lediglich um 0,28 Prozent auf 1.759,10 Punkte vor. Der NASDAQ 100 schloss prozentual nahezu unverändert und legte um hauchdünne 0,04 Punkte auf 1.423,85 Punkte zu.


Einen Tag vor Veröffentlichung der Ergebnisse der Belastungstests für 19 führende Banken sind indes neue Spekulationen über immer grössere Kapitallücken bekannt geworden. So brauche der Branchenriese Bank of America frische Finanzspritzen über rund 35 Milliarden US-Dollar (26,3 Milliarden Euro), berichtete das «Wall Street Journal». Zuvor war von einem Kapitalbedarf von nur zehn Milliarden Dollar die Rede gewesen. Die Wirtschaftsagentur Bloomberg meldete unterdessen, dass die Grossbank Wells Fargo 15 Milliarden Dollar an frischem Geld benötige. Dennoch schnellten Aktien der Bank of America an der Dow-Spitze um 17,07 Prozent auf 12,69 US-Dollar in die Höhe, und Titel von Wells Fargo gewannen 15,59 Prozent auf 26,84 Dollar. Die Anleger zeigten sich erleichtert, dass nun konkrete Daten für ein ‹Worst-Case-Szenario› auf dem Tisch lägen, sagte Chris Armbruster, Analyst bei Al Frank Asset Management.


Laut einem Bericht der «New York Times» benötigt auch die Citigroup zwischen fünf und zehn Milliarden Dollar zusätzliches Kapital. Deren Aktien sprangen ebenfalls an und wiesen ein Plus von 16,62 Prozent auf 3,86 Dollar auf. Papiere von JPMorgan waren auch stark gefragt und rückten um 6,89 Prozent auf 37,22 Dollar vor. Dieses Institut und die Investmentbanken Morgan Stanley und Goldman Sachs sowie der Kreditkartenkonzern American Express brauchen laut Bloomberg kein frisches Geld. Deren Papiere legten zwischen zwei und vier Prozent zu.


Unter den Standardwerten ragten ausserdem die Titel von Walt Disney mit einem Plus von 11,75 Prozent auf 25,87 Dollar heraus. Der um Einmaleffekte bereinigte Quartalsgewinn des Unterhaltungsriesen hatte die Erwartungen der Analysten übertroffen. Der Umsatz lag nur ganz knapp darunter. Gleichwohl hatte sich der Gewinn durch die Wirtschaftskrise und den teuren Konzernumbau zum Jahresauftakt fast halbiert. Dennoch äusserten sich viele Analysten positiv. Martin Pyykkonen von Wunderlich Securities etwa stufte die Aktien von «Sell» auf «Hold» hoch und begründete dies mit dem Ausblick für die Vergnügungsparks.


Am Dow-Ende jedoch sackten die Aktien von General Motors (GM) um 10,27 Prozent auf 1,66 Dollar ab. Der existenzbedrohte Autobauer will für seine zur Rettung geplante Verstaatlichung bis zu 60 Milliarden neuen Aktien ausgeben. Für die Anteile sollen die US-Regierung, die Gewerkschaft und die Gläubiger dem Opel-Mutterkonzern Schulden in Milliardenhöhe erlassen. Die bisherigen Aktionäre würden am Ende mit leeren Händen dastehen.


Im NASDAQ 100 übernahmen die Papiere von Garmin mit einem Abschlag von 14,96 Prozent auf 21,82 Dollar die rote Laterne. Die Quartalszahlen hätten die durchschnittlichen Marktschätzungen verfehlt, sagten Händler. (awp/mc/pg/35)

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