Zudem habe die Entspannung in der Irlandkrise stützend gewirkt, hiess es. Auf konjunktureller Seite gab es gleich zweifachen Rückenwind: Zum einen hatte sich das Geschäftsklima in der Region Philadelphia überraschend deutlich aufgehellt, zum anderen war die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe zuletzt weniger stark als erwartet gestiegen.
Der Dow Jones Industrial schloss mit einem Plus von 1,57 Prozent auf 11.181,23 Punkte und konnte damit zum ersten Mal in dieser Handelswoche nennenswerte Gewinne verbuchen. Für den breiter gefassten S&P-500-Index ging es um 1,54 Prozent auf 1.196,69 Punkte nach oben. An der Technologiebörse Nasdaq stieg der Composite-Index um 1,55 Prozent auf 2.514,40 Punkte und der Nasdaq 100 machte 1,66 Prozent auf 2.134,77 Punkte gut.
Die Rückkehr von General Motors (GM) auf das Börsenparkett ein Jahr nach der Beinahepleite des grössten US-Autobauers stellte an diesem Tag alles in den Schatten. Zunächst stiegen die GM-Aktien, deren Ausgabepreis bei 33,00 US-Dollar gelegen hatte, mit 35,00 Dollar in den Handel ein. Am Ende stand nach einem zwischenzeitlichen Plus von mehr als acht Prozent zumindest noch ein Aufschlag von 3,61 Prozent bei 34,19 Dollar zu Buche.
Dementsprechend gab es viel Lob von Seiten der Börsianer. So betonte Händler Andreas Lipkow von der Wertpapierhandelsbank MWB Fairtrade, dass bereits im Vorfeld die Zeichnungsspanne erheblich angehoben und mehr Aktien als erwartet nachgefragt worden seien. Und an dieser grossen Nachfrage sollte sich auch so schnell nichts ändern. Viele Fonds kämen aufgrund ihrer Branchenverteilung gar nicht an den GM-Titeln vorbei.
«Das ist mehr als nur ein Börsengang», sagte ein indes weiterer Börsianer. «Es ist die Rückkehr einer amerikanischen Ikone, die den Optimismus am Aktienmarkt nährt.» Ähnliche Worte fand auch US-Präsident Barack Obama: «Der Börsengang ist nicht nur für die US-Kultfirma ein grosser Meilenstein, sondern für die gesamte amerikanische Autoindustrie.»GM hatte Stammaktien im Wert von bis zu 18,1 Milliarden Dollar auf den Markt geworfen. Rechnet man die ausgegebenen Vorzugsaktien im Wert von bis zu 5 Milliarden Dollar hinzu, dürfte dies der weltweit grösste Börsengang aller Zeiten gewesen sein. Bislang galt die Agricultural Bank of China als Spitzenreiter, die bei ihrem Börsengang im Juli dieses Jahres 22,1 Milliarden Dollar eingenommen hatte.
Nach unten ging es derweil für eine andere Ikone unter den US-Autobauern: Ford. Diese Titel verbilligten sich um 3,36 Prozent auf 16,12 Dollar und zählten damit zu den schwächsten Werten im S&P-500-Index. Einige Anleger hätten Ford verkauft, um GM ins Portfolio aufzunehmen, kommentierte ein Marktteilnehmer.
Ein weiterer Gewinner des Tages war Staples . Der Hersteller von Büroartikeln hatte im vergangenen Quartal kräftig Kosten eingespart und Marktanteile gewonnen, so dass der Umsatz den Markt positiv überrascht hatte. Den Papieren von Staples brachte das Gewinne von 1,92 Prozent auf 20,47 Dollar. Genau andersherum lief es für den US-Einzelhändler Sears Holdings . Dieser hatte im abgelaufenen Quartal bei sinkenden Umsätzen seine Verluste ausgeweitet. Die Aktien verloren 3,78 Prozent auf 63,70 Dollar.
Nach der Schlussglocke wollte zudem noch der Computerbauer Dell Computer seine Resultate vorlegen. Die Papiere gingen mit einem Plus von 2,02 Prozent bei 13,62 Dollar aus dem Handel. (awp/mc/ss/29)