Für gute Laune sorgten Händlern zufolge zudem überwiegend positive Unternehmenszahlen und die Meldung, dass US-Präsident Bush das Nothilfe-Paket für die angeschlagenen Hypothekenfinanzierer unterzeichnen werde. Kaum beachtet wurde in diesem freundlichen Umfeld hingegen, dass sich die US-Wirtschaft nach Einschätzung der US-Notenbank abgeschwächt hat.
Der Dow Jones Industrial Average (DJIA) schloss mit plus 0,26 Prozent auf 11.632,38 Zähler. Der marktbreite S&P-500-Index ging mit einem Aufschlag von 0,41 Prozent auf 1.282,18 Punkte aus dem Handel. An der Technologiebörse NASDAQ gewann der Composite-Index 0,95 Prozent auf 2.325,88 Zähler, und der NASDAQ 100 rückte um 1,31 Prozent auf 1.845,56 Zähler vor.
Die Aktien der Hypothekenfinanzierer reagierten mit deutlichen Aufschlägen auf die sich abzeichnende Unterzeichnung des Nothilfe-Paketes. So gewannen die Titel von Fannie Mae 11,86 Prozent auf genau 15,00 US-Dollar, und die Aktien von Freddie Mac verteuerten sich um 11,34 Prozent auf 10,80 Dollar. Im Kielwasser der positiven Branchennachrichten stiegen Titel des Versicherers American International Group an der Dow-Spitze um 6,97 Prozent auf 30,10 Dollar.
Papiere von Pfizer rückten um 3,92 Prozent auf 19,07 Dollar vor. Der weltgrösste Pharmakonzern hat für das zweite Quartal dank des schwachen Dollars und der greifenden Einsparmassnahmen einen überraschend kräftigen Gewinnanstieg berichtet. Titel von AT&T legten um 3,90 Prozent auf 33,06 Dollar zu. Der grösste amerikanische Telekom-Konzern hat im zweiten Quartal besser verdient als ein Jahr zuvor. Bereinigt um Sondereffekte stieg das Ergebnis je Aktie von 0,70 auf 0,76 Dollar und traf damit die Analystenerwartungen.
Anheuser-Busch legten nach Zahlen um 0,16 Prozent auf 67,36 US-Dollar zu. Der Gewinn je Aktie im zweiten Quartal übertraf die durchschnittlichen Markterwartungen. Auch die Erlöse des Bierkonzerns fielen moderat höher als prognostiziert aus. Positiv aufgenommene Zahlen liessen die Titel von EMC gar um 13,72 Prozent auf 14,17 Dollar hochschnellen. Der Hersteller von Hard- und Software hat im zweiten Quartal mit dem bereinigten Gewinn je Aktie die Analystenschätzungen deutlich übertroffen. Papiere von McDonald’s schwankten nach der Zahlenvorlage um ihren Vortageswert und verloren schliesslich 0,77 Prozent auf 59,66 Dollar. Die weltgrösste Schnellrestaurantkette hat im zweiten Quartal erneut vom starken Wachstum in ihren Auslandsmärkten profitiert.
Yahoo!-Aktien gaben im späten Handel ihre nach der Zahlenvorlage erzielten Gewinne ab und fielen um 4,72 Prozent auf 20,39 Dollar. Die Quartalszahlen des Internet-Konzerns lagen unter den durchschnittlichen Erwartungen der Analysten, sagten Börsianer, manche Experten hatten aber freilich noch weniger erwartet. Negativ zu werten sei, dass der Internet-Konzern beim Ausblick auf den Umsatz und den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen im laufenden Jahr die Spannbreite verringert habe, sagte UBS- Analyst Benjamin A. Schachter.
Boeing-Aktien fielen nach der Zahlenvorlage um 3,67 Prozent auf 66,72 Dollar. Der Gewinn des Flugzeugbauers ist im zweiten Quartal stärker gesunken als von Experten erwartet. Washington Mutual-Papiere stürzten nach schwachen Zahlen um 20,10 Prozent auf 4,65 Dollar ab. Die grösste US-Sparkasse hat für das zweite Quartal einen überraschend hohen Verlust ausgewiesen und plant, bis Ende 2009 ihre Ausgaben um eine Milliarde Dollar zu senken. Die Ratingagentur Moody’s plant nun eine Herunterstufung für das Rating der Bank.
Titel von Philip Morris International fielen nach Zahlen um 1,11 Prozent auf 51,47 Dollar. Der «Marlboro»-Konzern, der vor kurzem per Abspaltung vom US-Konzern Altria entstanden war, hat nach zwar einem Gewinnsprung im ersten Halbjahr seine Erwartungen für 2008 erneut nach oben geschraubt. Beim Umsatz und beim Gewinn übertraf das Unternehmen die Erwartungen. Enttäuscht habe jedoch das schwache Umsatzvolumen in der EU, sagte Analyst Judy Hong von Goldman Sachs.
Die drittgrösste US-Mineralölgesellschaft ConocoPhillips hat zwar im zweiten Quartal deutlich mehr verdient als ein Jahr zuvor. Dabei übertraf das Unternehmen die Erwartungen der Analysten. Angesichts des wieder niedrigeren Ölpreises gaben die Papiere jedoch 2,94 Prozent auf 81,83 US-Dollar nach. Titel von Costco Wholesale brachen nach negativ aufgenommenen Aussagen des Unternehmens um 11,90 Prozent auf 63,43 US-Dollar ein. Der Einzelhändler rechnet für das vierte Geschäftsquartal mit einem deutlich niedrigeren Gewinn je Aktie als die Wall Street. (awp/mc/ps/01)